Nachdem er die verlangte Strecke geschwommen war, stieg er leicht an den Rand des Sees zu den beiden. „Soll ich noch ein paar Runden schwimmen?“
Er schien die beiden am Ufer stehenden aus ihren Gedanken gerissen zu haben, denn sie zuckten bei Tans Worten zusammen.
"Hm? Oh. Ja.. Mach das. Es scheint dir ja keine Probleme zu bereiten."
Tan nickte und schwamm noch eine Runde.
Wie bei den letzten Mal schwamm er die Strecke in unglaublicher Geschwindigkeit, wodurch er nach wenigen Minuten wieder an dem Ufer ankam, wo Jacc und Cergis standen. Als er wieder umdrehen wollte, um erneut los zu Schwimmen, rief Jacc ihn zurück. „Das reicht! Du bist genug fürs erste geschwommen. Komm aus dem Wasser.“
Als Tan nach ein paar Sekunden leicht außer Atem vor den beiden stand, fragte Cergis sofort: „Wo zum Teufel hast du so schnell schwimmen gelernt?“
„Bei meinem Opa.“ sagte Tan leicht keuchend.
Cergis schaute ihn daraufhin leicht verwundert an. „War dein Opa etwa mal Schwimmprofi?“
„Nee.“ antwortete Tan Kopfschüttelnd. „Mein Opa lebt an der Südküste von Rhogaro.“
„Und deswegen kannst du so schnell schwimmen?“ fragte der Drache ungläubig.
„Haha. Nee. Ich hab mal für drei Jahre da unten gewohnt. Und da bin ich dauernd schwimmen gegangen. Ich denk mal, dass es daran liegt.“ Tan sah nachdenkend zum Himmel. „Aber so gesehen ist das schon en wenig seltsam.“
„Was ist seltsam?“ fragte jetzt Jacc.
„Naja. Das ich so schnell bin, obwohl ich nur drei Jahre dort gewohnt hab. Aber mein Bruder, der schon von klein auf dort lebt, kann nicht so gut schwimmen kann.“
„Dein.. du hast einen Bruder?“ fragte Jacc erstaunt. „Hast du noch gar nicht erwähnt.“
„Ja. einen Zwillingsbruder. Er ist ein bissel blöd. Weil er der ältere ist, denkt er, er wäre damit auch was besseres, als ich.“
Plötzlich schaute Jacc lächelnd zu Cergis. Rhag agtam otora esc! sagte Cergis in der Sprache, die Jacc schon ein paar Mal benutzt hatte, Tan aber nicht verstand. Jacc nickte.
„Sag mal." Wandte sich Jacc wieder an den Jungen. „Ist dein Vater auch dort im Süden aufgewachsen? Oder etwas anders gefragt: heißt dein Großvater, der in Rhogaro lebt, auch mit Nachnamen Omana?“
Tan nickte. „Ja. Wieso fragt ihr?“
„Ach nichts. Wenn meine Vermutungen richtig sind, wird sich das sowieso bald alles auflösen.“
„Was auflösen?“ fragte Tan sichtbar verwirrt.
„Ach weißt du.“ sagte Jacc lächelnd, „Dein Nachname, also Omana, ist schon ziemlich alt. Er erinnert mich an früher.“
Man sah an, dass Tan diese Aussage nur noch mehr verwirrte. Doch Jacc ließ ihn auf diesen Worten sitzen. „Okay. Genug geplaudert. Wir sind hier nicht zum Schwatzen, sondern zum Schwitzen. Hast du dir den Weg von der Höhle bis hier her gemerkt?“ fragt Jacc lächelnd.
„Äh. Ja. Zum Teil. Wieso fragst du?“
„Ganz einfach. Weil du jetzt den Weg zurück alleine laufen wirst. Und zwar im Dauerlauf. Wir werden an der Höhle auf dich warten. Lass dir nicht zu viel Zeit, sonst bekommst du kein Essen!“
Tan wollte etwas darauf antworten, doch Jacc und Cergis flogen im selben Moment los.
„Verdammt. Hätte ich doch nur nee gesagt.“ grummelte Tan und lief los.
Die Zeit, die er Hinzu gebraucht hatte, war schon zig male vorbei. Doch Tan war noch nicht sehr weit gekommen.
„Verdammt noch mal!“ schrie er plötzlich. „Hier war ich doch vorhin schon mal vorbei gekommen!“ Tan stand auf einer Art Kreuzung, die sich um ihn herum in drei Richtungen aufteilte. Rings herum war sie, wie der Rest der Gegend, von meterhohen Felsen umgeben. In der Mitte der Kreuzung stand eine Alten Eiche, die fast nur noch aus der Rinde bestand. Ein paar Löcher zeigten, dass sie innen schon hohl war. „Irgendwie muss man doch wieder zu dieser blöden Höhle kommen.“ grummelte er. „Der hat es gut. Kann mit Flügeln fliegen. Solche hätte ich auch gern. Dann würde ich hier jetzt nicht fest sitzen.“ Tan atmete laut aus und lief dann weiter. Nur diesmal wählte er den linken Weg, mit der Hoffnung, nicht wieder an diesem Ort herauszukommen.
Doch auch mit dieser Wahl hatte er nicht viel Glück. Er landete zwar nicht wieder bei der Eiche, dafür breitete sich plötzlich vor ihm eine Schlucht aus, die etliche Meter tief war und unten von einem Fluss abgeschlossen wurde. Nur links und rechts an den Felsen konnte man erkennen, dass sich dort einmal eine Halterung für eine Hängebrücke befunden haben musste.
„Verd…“ Tan schluckte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag, runter. „Toll. Und wie soll ich jetzt hier rüber kommen?“
Wütend kickte er einen kleinen Stein, der neben ihm lag, den Abgrund runter und wollte wieder umdrehen, als er hinter sich ein Knurren hörte.
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Ende 3. Kapitel
(verdammte zeichenbegrenzung
..ach sei sie doch verflucht! )