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puck

Rhonokaloke

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21

Samstag, 18. Oktober 2008, 21:07

Kapitel 7

Sie kamen nicht einmal bis zu den Seen, an denen sie am zweiten Tag der Trainingszeit gewesen waren, als Tan vor Schmerzen und Erschöpfung landete. Als die beiden anderen neben ihm landeten, schaute er sie deshalb missmutig an.
„Entschuldigung.“ brachte er murmelnd heraus. „Ich… ich brauch nur eine kleine Pause. Dann kann ich sicher wieder fliegen.“
„Ach was.“ In den Worten von Jacc waren keine Anzeichen von Ironie zu hören. „Dafür, dass du deine Flügel erst seit wenigen Tagen hast, ist das schon eine beachtliche Leistung, was du uns hier gezeigt hast.“
Tan sah ihn fragend an. „Ja, aber ich … Wir sind doch nicht mal bei den Seen. Was ist denn daran bitte beachtlich?“
Dagôn trat neben ihn und schaute kurz zurück, als wenn er so die Strecke bis zur Höhle sehen könnte. „Na ja. Ich glaube, was Jacc damit meint, ist, dass du einfach noch nicht genug Kraft in deinen Flügeln haben kannst, um wirklich die gesamte Strecke zu schaffen. Und um ehrlich zu sein. Ich hatte schon viel eher mit einer Landung gerechnet. Du bist wirklich weit gekommen.“ Schloss er mit einem breiten Grinsen, soweit so was für einen Drachen möglich war.
Jacc nickte und legte seine Hand auf Tans Schulter. „Deine Muskeln sind noch nicht so weit trainiert. Das ist in etwa wie bei einem Fußbruch. Du kannst wegen einem solchen nicht mehr auftreten. Und deshalb schlaffen deine Muskeln. Und wenn man dann nach der Heilung sofort wieder loslaufen will, als wenn nichts gewesen wäre, fällt man unsanft auf die …“ Jacc verkniff sich gerade noch den Ausdruck, der auf seiner Zunge lag. „… auf die Nase.“ Schloss er dann grinsend.
Tan schaute die beiden grübelnd an und senkte dann seinen Kopf. „Trotzdem. Ich halt euch doch nur auf. Ich…“
„Das hatten wir alles mit eingeplant.“ Unterbrach ihn der alte Halbdrache. „Und aufhalten tust du uns sicher nicht. Schließlich fliegen wir ja nur deinetwegen in das Drachental.“ Er lächelte den Jungen sanft an. „Den Rest der Strecke kannst du dich auf Dagôns Rücken ausruhen. Und wenn du später unbedingt noch einmal fliegen möchtet, kannst du dass dann immer noch machen.“
Wie auf ein Stichwort breitete Dagôn seine Schwingen am Boden aus, um Tan auf seinen Rücken steigen zu lassen. Tan sah zwischen ihm und Jacc einen Moment lang ratlos hin und her und stieg dann, ohne weiter zu fragen auf den Rücken des Drachen.

Sehr zu seiner Freude durfte er nun zum ersten Mal seine Flügel einziehen, die er bis dahin ununterbrochen ’draußen’ gehabt hatte. Jacc hatte ihm erklärt, dass er sich nur zu wünschen brauchte, dass sie wieder ’drinnen’ waren. Und kaum hatte er es sich gewünscht, oder eher vorgestellt, spürte er ein leichtes ziehen in seinem Rücken. Dann waren sie weg und es gab kein Anzeichen mehr, dass er jemals Flügel gehabt hatte.
Dagôn grinste, als er das überraschte Gesicht seines Freundes sah, sagte aber nichts weiter dazu sondern hob nun mit leicht wackligen Beinen vom Boden ab und flog neben Jacc weiter in Richtung seiner Heimat.
Nur wenige Minuten später war Tan so erschöpft, dass er erst meinte, er fliege selbst noch mit. Doch Jacc meinte, dass dies nur Nachwirkungen seinen. Er zuckte noch mal kurz mit seinen Schultern und schlief erschöpft auf dem Rücken des Drachen ein.

Eine ganze Weile später wachte er auf und blickte überrascht auf eine Ebene hinunter, welche vollkommen von Gras und kleineren einzelnen Sträuchern bewachsen war. Weit in der Ferne konnte er kleinere Seen und Flüsse ausmachen, welche aus den umgrenzenden Gebirgen kamen.
Tan setzte sich vorsichtig auf und schaute weiter über Dagôns Schulter. Unter ihnen befanden sich kleinere Trampelpfade. Als er den Drachen darauf ansprach, lachte dieser. „Trampelpfade? Du bist lustig. Wenn wir jetzt da unten wären, würdest du sie nicht nur Trampelpfade nennen. Das ist der Nordpass. Der einzige Weg, der vom Königsgebirge direkt aus dem Drachental führt.“
Jacc sah zu den beiden rüber und blickte dann ebenfalls nach unten. „Einst war dies der größte Handelsweg. Er führte ursprünglich bis zum Großen Hage.“
Auf Tans erstaunten Blick hin, lächelte er und fuhr fort: „Zudem gab es noch einen ebensolchen Pass, der vom Süden her nach Norden verlief. Doch den gibt es nicht mehr. Die Menschen hielten sich damals nur in den Gebieten auf, die am Meer oder an Flüssen lagen. Die Wege durch die Gebirge waren ihnen zu schwierig. Deshalb wurden die Pässe eher von Drachen oder Nomaden benutzt. Aber nachdem sich die Drachen größtenteils in das Drachental zurückgezogen hatten, verschwanden die Spuren der Pässe mit der Zeit.“
„Und der Nordpass existiert auch nur noch, weil es hier eben genug Erddrachen gibt, die ihn gelegentlich benutzen.“ Fügte Dagôn hinzu.
Tan sah wieder nach unten und zog plötzlich seinen Kopf zurück. Dagôn warf überrascht seinen Blick nach hinten, als er merkte, wie sein Freund sich an ihn klammerte.
„Was hast du?“ fragte er nervös.
„Höhenangst.“ Das Wort war nur schwach zu hören, so leise sprach Tan es aus. „Ich hab es schon wieder vergessen gehabt.“
Jacc grinste daraufhin nur und deutete dem Drachen, zu landen.

Auf dem Boden angekommen versuchte Tan so schnell, wie möglich vom Rücken des Drachen herunter zu kommen, ohne ihn dabei zu verletzen. Doch kaum, dass er wieder auf seinen Beinen stand, fiel er nach vorne und konnte nur knapp verhindern, auf seinem Gesicht zu landen. „Autsch! Was zum…?“ Er kniete sich langsam auf und blickte verwirrt nach oben. „Was war denn das jetzt?“ fragte er mehr an sich gerichtet. Doch Jacc hockte sich nur grinsend vor ihm hin. „Kleine Gleichgewichtsstörung. Du hattest die letzten Tage ununterbrochen mit dem Gewicht deiner Flügel zu kämpfen. Und nun, wo du sie nicht mehr draußen hast, muss sich dein Gleichgewichtssinn erst einmal wieder daran gewöhnen.“ Er tätschelte seinen Schüler leicht auf den Kopf und stand dann wieder auf. „Wird schon noch.“ Sagte er lächelnd. „Den Rest des Weges gehen wir zu Fuß.“ Fügte er noch hinzu und sah dabei in Dagôns entsetztes Gesicht.
„Den ganzen Weg? Bist du verrückt? Dann sind wir doch morgen noch nicht da.“
Jacc hob seine rechte Augenbraue und antwortete ihm nur Augenzwinkernd: „Na dann sollten wir uns doch lieber beeilen, nicht?“ und lief los.
Dagôn sah ihm fassungslos nach und schaute dann zu Tan. „Der ist doch total verrückt geworden, wenn du mich fragst. Will der doch tatsächlich von hier aus bis zum Königsgebirge laufen.“
Tan sah den Drachen fragend an. „Was ist das Königsgebirge?“
„Ein vollkommen vom Tal umrundetes Gebirge in der Mitte vom Drachental. Dort leben die ältesten der Drachen, wie zum Beispiel mein Vater. Ich hatte dir doch schon mal davon erzählt, oder?“
Tan dachte einen Moment lang nach. „Ich weis es nicht mehr genau. Aber ist das wirklich so weit? Wieso fliegen wir nicht einfach weiter?“
Dagôn sah wieder in die Richtung, in welche Jacc schon eine beachtliche Entfernung zurückgelegt hatte und blickte dann wieder zu Tan. „Ich glaub, damit du dich wieder an dein Gleichgewicht gewöhnst… und wegen deiner Höhenangst, nehme ich mal an.“ Dann zuckte er leicht mit seinen Schultern und deutete seinen Freund an, loszulaufen. „Sonst kommen wir wirklich nicht mehr vor übermorgen an.“
Tan stand langsam auf und stützte sich beim laufen anfangs noch an den Drachen. Doch nach wenigen Metern konnte er schon wieder ohne Hilfe, wenn auch mit sehr langsamen und unsicheren Schritten, laufen.
[Das Drachental]
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22

Samstag, 18. Oktober 2008, 21:07

Stunden vergingen und bis auf die Tatsache, dass sich die Sonne immer weiter den Bergspitzen im Westen näherte und die Schatten der drei “Wanderer“ immer weiter in die Länge zogen, bemerkte Tan keinerlei Veränderungen. Die Berge in der Ferne, auf welche sie langsam zuliefen, hatten sich seit dem Start ihres Fußmarsches scheinbar um keinen Millimeter genähert. Seufzend ließ er seine Schultern hängen, blieb stehen und lies sich dann zu Boden sinken.
„Ich kann nicht mehr!“ jammerte er den beiden anderen hinterher. „Meine Füße haben sicher schon Blasen auf ihren Blasen.“
Jacc beugte in sich hineinkichernd seinen Kopf nach vorne und drehte sich dann mit einem Elan um, als wenn er erst vor wenigen Minuten los gelaufen wäre. „Schon? Wir sind noch nicht einmal am Weißen See. Und vorher wollt ich eigentlich keine Rast machen.“ Er stemmte seine Arme in die Hüften und sah zu Dagôn. „Und was ist mit dir?“
Der Drache sah ratlos zwischen den beiden hin und her. Weder wollte er von Jacc als Schwächling bezeichnet werden, noch wollte er seinen Freund dumm da stehen lassen.
Als der alte Halbdrache seinen Blick merkte, hob er seine Augenbrauen abschätzend. „Was ist nun, Dagôn?“
Seufzend lies dieser nun ebenfalls seine Schultern hängen. „Es ist nicht so, dass ich nicht mehr laufen kann. Nur…“ Er sah wieder zu Tan zurück. „Warum müssen wir die ganze Strecke laufen? Tan hat doch indessen sicher wieder genug Kraft, um zu fliegen. Und ihm tun ja scheinbar nur seine Beine weh.“ Dagôn blickte wieder zu Jacc und setzte sich dann trotzig hin. „Wenn wir die Strecke geflogen wären, dann könnten wir schon längs schlafen oder sonst was tun. Nur eben nicht mehr laufen.“
„Ah ja. Und was ist mit der Höhenangst unseres kleines Schützlings?“ Dabei sah er Tan auf eine Art und Weise an, die diesen nervös den Kopf senken lies, in der Hoffnung, so diesem Blick entkommen zu können.
„Ich weis nicht.“ Sagte er nun schüchtern. „Vielleicht, wenn wir nicht so weit oben fliegen und ich … vielleicht gelegentlich landen kann, wenn es zu schlimm wird.“ Dann hob er mit einem Schmollmund seinen Kopf. „Aber ich will und werde auf keinen Fall mehr laufen!“
„Hahaha.“ Jacc sah den Jungen seit einer ganzen Weile mal wieder lachend an. „Soso. Laufen will er nicht mehr. Und so was will ein Daccar werden. Was denkst du denn, was du nach eventuell bestandener Prüfung die nächsten zwei, drei Jahre machen wirst? Hast du daran eigentlich schon mal gedacht?“
Tan lies wieder seinen Kopf hängen. „Nein. Ehrlich gesagt nicht. Schließlich ist es keine zwei Wochen her, dass ich mich noch gegen den Entschluss meines Vaters wehrte, aus mir einen Daccar zu machen. Deswegen weis ich eigentlich so gut, wie gar nichts darüber, was nach der Prüfung auf mich wartet.“
Jacc blickte überrascht zwischen Tan und Dagôn hin und her. „Du willst also gar kein Daccar werden?“
„Doch.“ Meinte Tan verlegen. „Jetzt schon. Ich hab es mir nur eben zum Hauptziel gemacht, Dagôn dabei zu helfen, eine purpurne Perle zu bekommen.“
Der alte Halbdrache hob leicht irritiert seine Augenbrauen und sah zu Dagôn. „Und warum hast du mir das nicht schon eher gesagt?“
Tan stand überrascht auf und trat einen Schritt auf Jacc zu. „Wirst du mir deshalb nicht mehr helfen? Bitte!“ Er griff nach Jaccs Arm und schaute ihn mit flehendem Gesichtsausdruck an. „Ich möchte ihm wirklich helfen, diese Perle zu bekommen. Aber…“ Er stockte. „Aber wenn ich es mit meiner jetzigen Schwäche versuche… und ich glaube langsam, dass ich echt schlecht bin, werd ich nicht einmal die Prüfung zum Daccar-Anwärter schaffen!“ Er hielt inne und sah zu Dagôn. „Bis ich Dagôn kennen gelernt hatte, wollt ich wirklich kein Daccar werden, da ich nicht einfach nur so ein Abklatsch von meinem Vater werden wollte. Schließlich ist er … na ja. Man würde mich halt immer mit ihm vergleichen. Und das wollte ich nicht. Aber als ich dann von Dagôns Wunsch hörte, wollte ich ihm dabei helfen, da ich irgendwie spüren kann, wie er sich fühlt.“ Er drehte seinen Kopf wieder zu Jacc und sah ihn mit entschlossenem Blick an. „Und wenn Dagôn und ich das geschafft haben, werde ich sicher selbst schon so viel alleine geschafft haben, dass ich mich nicht ständig mit meinem Vater vergleichen lassen muss. Deswegen. Bitte hilf Dagôn und mir, damit wir diese verdammte Prüfung in einer Woche schaffen.“
Tans entschlossener Blick und seine Worte brachten den Halbdrachen zum Schmunzeln.
Dies war tatsächlich das erste Mal, seit er den Jungen kannte, dass er sich mit eigenem Willen und Entschlossenheit an ihn wandte.

Natürlich hatte Jacc versprochen, den beiden zu helfen. Aber der Fußmarsch war damit trotzdem nicht vorbei. Seltsamer Weise hatte Tan nun nichts mehr dagegen gehabt, laufen zu müssen. Zumindest gab er sich scheinbar alle Mühe, sein Unwollen nicht zu zeigen. Denn wenn er Dagôn helfen wollte, müsste er scheinbar so einiges einstecken können.
Tan und Dagôn hatten sich etwas von dem Halbdrachen abgesetzt und unterhielten sich über ihre gemeinsame Zukunft, sodass Jacc ein paar Meter vor ihnen lief. Mit dem einen Ohr hörte er der Unterhaltung schmunzelnd zu, mit dem anderen lauschte er in die Tiefe der Nacht. Es war schon seltsam, dass sich bisher kein einziger Drache gezeigt hatte. Doch in seinem Inneren wusste er den Grund. Jeder Drache im Umkreis von etlichen Kilometern musste ihre Anwesenheit spüren. Oder besser gesagt die von Tan. Für gewöhnlich wurde den Daccar-Anwärtern als allererstes von ihren Lehrern beigebracht, wie man den DAC unter Kontrolle hielt. Dies war notwendig, um nahe Drachen nicht nervös zu machen oder gar unabsichtlich mit ihnen in Rapport zu fallen. Nur war Tan nun erst vor wenigen Tagen sein Drachenblut erwacht und der DAC damit um einiges Angewachsen. Somit hatte er ihn scheinbar nicht mehr so sehr unter Kontrolle, wie vor dem Erwecken des Blutes. Doch allein das war es nicht, was Jacc verwunderte. Viel eher besorgte ihn die Stärke, in welcher der DAC nun von dem Jungen ausströmte. Dagôn selbst schien dies nicht so sehr zu spüren, da er so schon sehr mit dem jungen Halbdrachen verbunden war. Auch Jacc hatte sich anfangs nicht darum gekümmert, als er mit dem Drachen und Tan allein war.
Doch indessen spürte er selbst den Druck sehr wohl. Und wie er eben auch die wilden Drachen des Tales.
Er blickte in Gedanken versunken zurück zu den beiden und seufzte leise, aber tief aus. Bisher hatte er sich noch nie um einen Daccar-Anwärter gekümmert. Und auch frisch gebackene Halbdrachen, deren Blut auf diese Weise erweckt wurde, hatte er schon seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr erlebt. Und doch konnte er sich nicht daran erinnern, jemals einen solch hohen DAC-Wert bei jemandem gespürt zu haben, wie er es nun bei Tan tat. Selbst die ältesten Halbdrachen, die ihren DAC automatisch auf dem Minimum hielten, um die Drachen um sich nicht zu verstören, hatten keinen solch hohen Wert.
Er blieb, noch immer in Gedanken versunken stehen. Als die beiden bei ihm angekommen waren, schauten sie ihn fragend an. Doch es vergingen ein paar Sekunden, eh Jacc aus seiner Starre erwachte.
„Was hast du?“ fragte Dagôn. Der Drache setzte sich, um seinen Füßen ein wenig Erholung zu schaffen und blickte den alten Halbdrachen besorgt an. „Stimmt irgendetwas nicht?“
Jacc schüttelte seinen Kopf, um die beiden zu beruhigen. „Ich hab euch nur zugehört. Ich bin irgendwie schon unheimlich gespannt, was einmal aus dir wird, Tan.“ Er lächelte den Jungen an, der verlegen rot anlief und beschämt seinen Kopf hängen ließ.
„Und ich hoffe, ich werde euch nicht enttäuschen. Denn im Moment habe ich so gut, wie gar nicht das Gefühl, diese Daccar-Prüfung zu schaffen.“
„Nur Mut.“ Meinte der Jacc und gab ihm einen leichten Klaps auf den Rücken. Und nun los. Wir haben es bald geschafft. Am Weißen See gibt es genug Möglichkeiten, sicher zu nächtigen.“
[Das Drachental]
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Samstag, 18. Oktober 2008, 21:08

Wie Jacc gesagt hatte, erreichten die drei bald einen See, der im Schein der beiden Monde silbrig-weiß leuchtete. Er war nicht besonders groß. Zumindest wenn man ihn mit der Größe des Tales verglich. Etliche Bäume mit hängenden Ästen umrandeten ihn und ließen die längsten ihrer Äste in das Wasser tauchen. Als Jacc es sich auf einem Felsen gemütlich mache, tauchte plötzlich ein dunkelblauer Drache auf, der etwa doppelt so groß, wie Dagôn war und starrte Tan an. Dieser hatte sich gerade an einen der Bäume gesetzt und wollte nur noch schlafen. Doch der Neuankömmling hinderte ihn daran. Vor allem der Blick, mit dem dieser den Jungen musterte.
Jacc seufzte laut aus, sprang von dem Felsen auf und ging auf den Drachen zu, der nun aus seiner Starre aufschreckte, als er den alten Halbdrachen bemerkte.
„Hre sa nor. Dor escan dá Dac dinan est miraii.” Tan lauschte auf, als er den alten Halbdrachen wieder in der ihm unbekannten Sprache reden hörte. Doch er verstand nicht mal annähernd, was dieser sagte. Deswegen blickte er wieder zu dem blauen Drachen, welcher wieder zu ihm blickte und Jacc in derselben Sprache eine Antwort gab. Kurz darauf drehte der Fremde sich wieder um und verschwand im Wasser.
Dagôn, der das alles beobachtet hatte, kam zu Tan und legte sich kommentarlos wie ein Wächter um ihn herum und sah stumm in die Dunkelheit hinaus. Dieses Verhalten verwirrte Tan, sodass er fragend zu Jacc sah, welcher die beiden aber nur lächelnd ansah und es sich dann wieder auf dem Felsen gemütlich machte.
Mit seinen Schultern zuckend machte es sich Tan wieder bequem und schloss schließlich seine Augen.


„Was wollte dieser Drache gestern Abend denn?“ Fragte Tan, als die drei am nächsten Morgen beim Frühstück saßen. Dagôn und Jacc sahen beide gleichzeitig zu dem Jungen und blickten sich schließlich stumm an.
„Er hatte unsere Anwesenheit gespürt und wollte nachschauen, wer da war.“ Sagte der Drache, als Jacc stumm blieb. Dann stopfte er den nächsten Fisch in sein Maul. Hauptsächlich, um nichts weiter dazu sagen zu müssen.
Doch dies schien Tan fürs erste befriedigt zu haben. Zumindest fragte er nicht weiter nach.
„Beeilt euch. Ich möchte so schnell, wie möglich weiter kommen. Den restlichen Weg fliegen wir.“ Sagte Jacc schließlich, als er gerade die Überreste seines Frühstückes unter einem kleinen Laubhaufen vergrub. Dagôn nickte als Antwort nur, da er gerade dabei war, einen Fisch zu zerkauen. Doch Tan sah nun überrascht auf. „Also fliegen wir nun doch weiter?“
Der alte Halbdrache nickte und sagte dann zögernd. „Ich… hatte nicht erwartet, dass wir so lange bis hier her brauchen würden.“ Schloss er. Doch irgendetwas sagte Tan, dass dies nicht der Grund dafür war. Seit der Drache am Abend aufgetaucht war, benahmen sich die beiden merkwürdig. Tan war einmal mitten in der Nacht aufgewacht und hatte gesehen, dass Jacc wache hielt und scheinbar gar nicht an Schlaf dachte, während sich Dagôn noch enger um Tan geschlungen hatte. Zum einen hatte Tan nichts dagegen gehabt. Der Körper des Drachen hatte so viel Wärme abgegeben, dass es schön gemütlich war. Doch bis dahin hatte sich der Drache nie so benommen. Tan sah zu seinem Freund und hoffte innerlich, dass dieser ihm eine Erklärung für dieses Verhalten geben würde. Doch der leckte nur stumm seine Klauen ab und lies einen Rülpser heraus. Auf seinen Bauch patschend leckte er sich noch einmal mit seiner Zunge seine Fänge ab. „Das hat gut getan! Die besten Fische gibt es eben nur hier im Drachental!“ meinte er grinsend zu den beiden anderen.
Jacc schmunzelte daraufhin und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu Tan. „Und was ist mit dir? Können wir los machen?“
Tan nickte nur und erhob sich schließlich. Wie er es vorher beobachtet hatte, vergrub er die Essensreste unter dem Laub und klopfte sich seine Hände an seinen Hosen ab.
Ohne weiter auf seine Überlegungen einzugehen, schaute er in die Richtung, in der sich in weiter Ferne die Berge befanden, zu denen es die drei zog. „Wie lange wird es denn noch dauern?“ fragte er, ohne seinen Blick vom Ziel abzuwenden.
Jacc trat neben ihn und sah ebenfalls in diese Richtung. „Nun. Ein paar Stunden wird es schon noch dauern. Je nachdem, wie lange du am Stück durchhältst und wie schnell wir vorwärts kommen.“
Er klopfte dem Jungen auf den Rücken und ließ wieder seine Flügel erscheinen. „Und nun kommt!“ Mit einem Ruck sprang er in die Luft und flog geradewegs auf die Berge zu.
Tan starrte einen Moment lang hinterher, dann sah er zu Dagôn, welcher sich nun ebenfalls erhob und folgte den beiden schließlich.


-Ende Kapitel 7 -
[Das Drachental]
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Samstag, 18. Oktober 2008, 22:44

Kapitel 8

Am Anfang hatte Tan noch ein paar Probleme damit gehabt, sein Gleichgewicht zu finden. Doch nachdem er sich wieder an das Gewicht seiner Flügel gewöhnt hatte, kam er ganz gut mit den beiden anderen mit.
Trotzdem musste er nach wenigen Stunden landen, da er zu große Rückenschmerzen hatte. Auch da hatte Jacc vollstes Verständnis dafür gehabt. Immerhin waren sie nur noch einen knappen Zwei-Stunden-Marsch von ihrem Ziel entfernt. Doch dass irgendetwas war, spürte Tan auch jetzt noch. Sowohl der alte Halbdrache, als auch Dagôn waren sonderbar still seit sie am Abend zuvor auf den Drachen gestoßen waren. Bisher hatte er sich aber im Zaum gehalten und nicht nachgefragt. Sollte diese drückende Stille aber weiterhin hinhalten, würde er frei heraus fragen, was los sei.
Er war nur wenige Schritte hinter Jacc und sah gerade in weiter Ferne ein paar Drachen in der Luft, als er bemerkte, dass Dagôn zurück fiel.
Mit fragendem Gesichtsausdruck sah er zu seinem Freund, der nun mit gesenktem Kopf da saß und seinem Blick auszuweichen versuchte.
Jacc merkte dies ebenfalls und trat ein paar Schritte auf den Drachen zu. „Was ist los?“
„Nichts.“ Maulte Dagôn nur, ohne die beiden dabei anzusehen.
„Das sieht mir aber nicht gerade nach nichts aus.“
Als Antwort wedelte der Drache nur ein wenig mit seinem Schwanz herum.
„Hast du etwa Angst?“ fragte Jacc plötzlich und stützte seine Arme dabei in seine Hüften.
Sofort drehte der Drache seinen Kopf noch weiter nach hinten, als wenn er sich dadurch vor den Fragen schützen könnte.
„Du hast Angst.“ Stellte Jacc daraufhin fest und trat an den Drachen heran. „Das wirst du schon schaffen.“ Sagte er nur und schnappte sich den Schwanz des Drachen.
Als Antwort bekam er ein lautes Quicken. Der Drache versuchte, sich aus den Fängen zu befreien. Doch Jacc grinste nur und ging, den Drachen hinter sich her schleifend, weiter auf die Berge zu.
„LASS LOOOOOS!“ Schrie Dagôn und versuchte sich gleichzeitig mit seinen Krallen in den Boden zu graben.
„DU SOLLST MICH LOS LASSEN! ICH WIIIIILL NIICHT!“
„Tan. Wo bleibst du?“ Fragte der alte nur, ohne dabei auf das Flennen des Drachen zu reagieren.
Schmunzelnd war der Junge stehen geblieben und sah dem ungleichen Paar hinterher. „Wartet. Ich komme“ rief er und lief los.

Nach knapp zweieinhalb Stunden kamen sie auf einem kleineren Plateau inmitten des Gebirges an. Sie waren schon etliche hundert Meter über der Ebene und Tan konnte von seinem Standpunkt aus sogar das Grenzgebirge des Drachentales sehen. Er drehte sich einmal langsam um seine eigene Achse, während er seine Umgebung interessiert beobachtete. Hinter ihnen ging es steil Bergab und von dem Fluss, den sie erst vor kurzem überqueren mussten, konnte man nur noch ein leises Plätschern hören.
Tan drehte sich weiter und sah in weiter Ferne ein paar Drachen über die Ebene fliegen. Seufzend sah er diesen einen Moment lang hinterher und drehte sich schließlich mit einem Ruck um.
Auf der anderen Seite des Plateaus war ein riesiges Tor zu sehen, welches von zwei kleineren schwarzen Drachen bewacht wurde, die zu beiden Seiten des Durchganges saßen. Das Tor führte durch einen Pass, an dessen Seiten meterhoch Felswände hinauf ragten. Weit in der Ferne konnte man sehen, dass dieser in einem Höhleneingang endete. Die beiden Drachen schraken auf, als sie die kleine Gruppe bemerkten und nahmen eine seltsam ungemütlich scheinende Haltung ein, indem sie sich auf ihre Hinterläufe knieten und auf ihre Vorderläufe stützen, die sie so eng, wie möglich an einander pressten.
Jacc schüttelte leicht seinen kopf, seufzte aus und schaute zu seinen beiden Begleitern.
„Tan. Dies hier ist der Eingang nach Ghermes, der einzigen Stadt im Drachental. Diese beiden da…“ er zeigte dabei auf die beiden Wachen. „…sind neben vielen anderen dafür zuständig, dass keine Unbefugten diese Stadt betreten. Es ist zwar in erster Linie nicht wichtig, das zu wissen, aber trotzdem. Dagôn und mich werden sie ohne weiteres durch lassen. Aber ob sie auch dich ohne weiteres passieren lassen, weis ich nicht. Denn in so einer Situation, wie jetzt war ich ehrlich gesagt noch nie.“ Die letzten Worte hatte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht ausgesprochen. „Also wundere dich nicht allzu sehr, wenn sie dich aufhalten und kontrollieren. Es ist reine Vorsichtsmaßnahme.“
Tan sah mit fragendem Blick zu den beiden Drachen auf der anderen Seite des Plateaus und wieder zu Jacc. „Na von mir aus. Aber ist es nicht irgendwie sinnlos, eine Stadt an einem Tor zu bewachen, deren Bewohner auch aus der Luft kommen können?“
„Nein. Ist es nicht.“ Sagte Dagôn. „Es ist den Menschen verboten, das Drachental, oder gar Ghermes zu betreten. Und meines Wissens können Menschen nicht fliegen.“
Jacc nickte. Dann sah er zurück in die Richtung, aus welcher sie kamen. „Solange es sich um Drachen oder Halbdrachen handelt, wird ihnen niemand den Durchgang verweigern, da diese hier zu Hause sind. Aber es gibt Dinge in diesem Teil des Drachentales, die für menschliche Augen und Ohren nicht bestimmt sind.“ Er sah wieder in die Richtung des Tores. Natürlich gibt es noch einen weiteren Eingang nach Ghermes. Dieser liegt auf der anderen Seite an einem Wasserfall und wird ununterbrochen von Patrouillefliegern kontrolliert.“
Tan lauschte den beiden interessiert. „Warum diese starke Kontrolle?“
„Nun.“ Jacc lächelte einen Moment lang gequält vor sich hin. „Wir Bewohner des Drachentales haben schon so einige schlechte Erlebnisse gehabt. Und um weitere zu verhindern haben wir beschlossen, den Bewohnern von Aries, durch deren Körper kein Drachenblut fließt, den Zugang zum Drachental und vor allem in diese Stadt hier zu verbieten. Es sind reine Vorsichtsmaßnahmen. Es kann natürlich jederzeit sein, dass irgendwelche Spione versuchen, mittels kleinen Flugtieren dieses Gebiet auszukundschaften. Doch…“ Jacc stoppte, als er das Grinsen in Dagôns Gesicht bemerkte.
„Hmmm. Lecker Geflügel.“ Er leckte sich seine Fänge mit der Zunge ab, als wenn er allein dadurch den Geschmack von Geflügel im Maul hätte. „Diese Art von Spionage wird vor allem in den letzten Jahren gerne genutzt. Sehr zu unserer Freude. Denn anders, als Fische können Vögel von hier fliehen. So eine kleine Abwechslung auf der Speisekarte ist schon was Feines. Aber es bringt den Spionen nicht sehr viel. Denn der größte Teil von Ghermes ist in einer Höhle hinter einem riesigen Wasserfall verborgen. Und diese kleinen Viecher müssten schon verdammt viel Glück haben, überhaupt bis zu diesem Gebirge vorzudringen.“
Tan blinzelte überrascht. Eine Stadt in einer Höhle? Das klang unheimlich spannend. Er blickte wieder zum Tor und setzte ein breites Grinsen auf. „Cool! So eine Stadt will ich sehen!“ Ohne auf die Reaktion der beiden anderen zu warten, drehte er sich um und ging voller Elan auf das Tor zu.
Die beiden anderen sahen ihm einen Moment lang überrascht hinterher. Doch dann kicherte Jacc leise und folgte dem Jungen.
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Samstag, 18. Oktober 2008, 22:45

Anders, als erwartet wurde Tan weder angehalten, noch kontrolliert. Stattdessen sahen die beiden Drachen starr auf Jacc und deuteten eine steife Verbeugung an, als dieser das Tor passierte. Dieser lies nur ein leises Gemurmel von sich und beschleunigte seinen Schritt ein wenig, sodass er Tan bald eingeholt hatte.
„Irgendwann werde ich …“ Den Rest verstand Tan in dem Gemurmel nicht und blickte dem Alten deshalb verwirrt hinterher.
Dagôn schloss derweil zu dem Jungen auf und blickte Jacc mit Wohlwissendem Blick hinterher. Anders, als Tan hatte er das Verhalten der beiden Drachen sehr wohl bemerkt. „Er wird sich wohl nie daran gewöhnen.“ Meinte er schließlich leise zu seinem Freund. „Mein Vater meinte mal, dass er auch schon ganz früher eine Abneigung dagegen hatte.“
„Was denn für eine Abneigung?“ fragte Tan leise zurück.
Dagôn sah ihn verwirrt an und zuckte mit seinen Flügeln. „Stimmt ja. Du weist das ja gar nicht. Kannst du auch gar nicht.“ Er kam noch näher an den Jungen heran und wollte ihm gerade etwas zuflüstern, als sich Jacc umdrehte und ihn mit stechendem Blick musterte, was den Drachen augenblicklich verstummen und zusammenzucken lies.
„Beeilt euch.“ Sagte er knapp und verschwand im Eingang der Höhle.
Einen Moment lang sahen die beiden ihm sprachlos hinterher. Dann hörten beide ein leises Knurren aus der Höhle dringen und folgten dem alten Halbdrachen vorsichtshalber mit raschen Schritten.

Die Höhle führte zuerst durch einen langen, wie von Natur geschaffenen Gang, durch den Dagôn mindestens zwanzigmal über und nebeneinander gepasst hätte, ohne Platzproblemen zu bekommen. An den Seiten und im Boden waren Steine eingearbeitet, die leicht gelbgrün glimmten und den Passanten somit genug Helligkeit baten.
Nach etwa zehn Minuten sah Tan schließlich ein vorläufiges Ende des Tunnels. Nur noch knapp fünfhundert Meter vor ihnen erstreckte sich ein Durchgang, der zu allen Seiten mit diesem leuchtenden Stein verziert war und nur gelegentlich von einem reinweißen Material unterbrochen wurde.
Auch vor diesem Eingang saß ein Drache. Anders, als die beiden ersten Wachen war dieser groß, wenn nicht gar riesig. Er reichte mit seinem Kopf ohne Mühen an die Decke, wenn er sich richtig auf seine vier Beine stellte. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, dass er es sich liegend vor dem Durchgang bequem gemacht hatte und nun auf die Ankömmlinge wartete.
Ebenso, wie die beiden anderen Wachen schrak er auf, als er kurz darauf erkannte, wer da auf ihn zukam. Um so mehr wirkte die Andeutung einer Verbeugung eher lächerlich, als alles andere, zumal dieser riesige Drache nur allein mit seinem Kopf eine Verbeugung andeuten konnte. Für alles weitere hätte er aufstehen müssen.
Jacc sah den Drachen ohne eine Regung in seinem Gesicht an und nickte ihm nur stumm zu. Dann ging er, ohne ein einziges Wort zu sagen durch den Durchgang und verschwand um eine Ecke, die Tan von seinem momentanen Standpunkt aus nicht erblicken konnte. Auch Dagôn nickte dem Drachen zu. Doch er ließ zumindest ein paar Worte in der fremden Sprache heraus, bevor er verschwand.
Als Tan nun den beiden folgen wollte, setzte der Drache plötzlich seine Klaue vor ihn und hinderte den Jungen somit daran, den beiden anderen zu folgen.
„Son kasana re rhonokaloke.“ Der Drache schreckte auf, als er Jacc hörte. Kurz darauf erschien der Alte wieder bei den beiden und blickte den Wächter mit wütendem Blick. „Se hasan de mereka? De mor de ka Sumi!“
Sofort zog der Drache seine Klaue zurück und wich sogar etwas von den beiden zurück, soweit er die Möglichkeit dazu hatte.
Jacc blickte ihn noch einen Moment lang wortlos an, sah dann zu dem Jungen und nickte ihn mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu, als wäre nichts geschehen. „Keine Sorge. Er nimmt nur gelegentlich seine Aufgabe zu ernst.“ Wie, um Tan aufzumuntern legte er seinen Arm um Tans Schulter und führte ihn weiter. „Und nun komm! Da möchte dich sicher jemand kennen lernen.“
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26

Samstag, 18. Oktober 2008, 22:45

„Re no kana mon ter, Tamaris! Si hogo ne borin.”
Die drei standen nun vor einer riesigern Höhle unweit des Durchganges, an dem der riesige Drache seine Wache hielt. Es war nicht die Erste gewesen, an der sie vorbei gekommen waren, aber diese hier unterschied sich deutlich von den anderen, da schon allein der Eingang immens war. Weiter entlang des dunklen Weges, der an den Höhleneingängen vorbei führte, konnte Tan in der Ferne Tageslicht erahnen. Doch wurde sein Blick von weiteren Felswänden verdeckt, ohne ihm eine kleine Chance zu geben, mehr als das Schimmern des Lichtes zu sehen.
„Ron nor de..“ Plötzlich tauchte ein Drache in dem Eingang auf, der Dagôn und alle anderen Drachen, denen Tan jemals begegnet war, klein erscheinen lies. Er war mit dunkelgrünen fast schwarzen Schuppen bedeckt und hatte an seinem Kopf mehrere große und kleine Hörner. Seine Augen leuchteten blassgelb. Und als er nun seinen Kopf senkte und diesen schließlich direkt vor dem zusammen gekauerten Dagôn anhielt, sah Tan, dass sich die Hörner am gesamten Körper fortzusetzen schienen.
„Dagôn. Ne mer so he?“ grummelte der riesige Drache und rieb dann seine Nasenspitze an dem kleinen Drachenkörper. „So ge danere bi mon Tirin da ge ponge.“
Dagôn schien nicht genau zu wissen, wie er sich nun fühlen sollte. Zum einen sah er seinen Vater nach langer Zeit wieder. Aber zum anderen hatte er, wie sein Vater ihm gerade gesagt hatte, noch keine purpurne Perle. Wie auch? Er war kein halbes Jahr von hier fort gewesen.
„Cos san de ron de marin son Daccar.“ Warf Jacc nun ein und trat näher an den riesigen Drachen heran. Ohne auch nur ein Anzeichen von Furcht legte er seine linke Hand auf die Nüstern des Drachen und strich mit ihr behutsam über die schuppige Haut.
Dann drehte er seinen Kopf in Richtung Tan, der noch immer vollkommen perplex da stand und den riesigen Drachen anstarrte.
„Dies hier ist Tan. Er wird Dagôn dabei helfen, seinen Traum zu erfüllen.“ Jacc sprach nun wieder in der Sprache, die auch Tan verstand – sehr zu dessen Freude. „Wir sind hier her ins Drachental gekommen, um ohne Probleme trainieren zu können.“
Tamaris nickte und besah den Jungen anschließen etwas genauer.
„Ich wollte dich schon fragen, was mit dir los sei, dass du so aufgewühlt bist. Doch das bist du gar nicht, wie ich jetzt sehen. Das kommt von ihm hier.“ Der Drache näherte sich mit seinem Kopf nun auch Tan und schien ihn zu beschnuppern. Dann legte er seinen Kopf etwas schräg. „Hat ihm denn noch niemand beigebracht, wie man seinen DAC im Zaum hält? Ich wundere mich, dass hier noch nicht alle möglichen Drachen angetanzt sind. Er macht selbst mich ein wenig nervös.“
„Beigebracht hat es ihm sicherlich schon jemand. Nur habe ich erst vor wenigen Tagen sein Drachenblut erweckt. Und seit dem…“ Jacc brach ab uns schaute mit grübelndem Gesicht zu dem Jungen. „Zudem… Ich bin mir noch nicht zu hundert Prozent sicher, aber es könnte sein, dass er …“ Jacc brach erneut ab und blickte sich einen Moment lang um. „Se nosre kon dan egare de Omana.“
Tan wusste nicht, was die letzten Worte bedeuteten. Doch an der Reaktion von Dagôn und seinem Vater musste es etwas sein, was keiner der Anwesenden sonst erwartet hätte.
„Bist du dir sicher?“ Fragte Tamaris. „Wenn das stimmt, dann…“ Der Drache sah wieder zu Tan und betrachtete in nun noch genauer, als er es vorher bereits getan hatte.
„Zum größten Teil ja. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mit den beiden hier her gekommen bin. Ich muss unbedingt Kontakt zu Anamo aufnehmen. Er würde sicher noch besser erkennen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. Ich hoffe nur, dass ich recht schnell Kontakt zu ihm finde.“
„Nun. Das wäre ja schon mal geschafft.“ Hörten die vier es plötzlich aus Tamaris’ Höhle heraus. Jacc sah den riesigen Drachen fragend an und blickte dann wieder in die Richtung der Höhle. Aus dieser trat nun ein Mann, der in etwa gleich Alt, wie Jacc schien. Er hatte Nackenlanges, dunkles Haar und tiefbraune Augen. Mit dem Lächeln auf dem Gesicht wirkte er Tan auf der Stelle seltsam ungewohnt sympathisch.
„Schön, dich einmal wieder zu sehen, Jacc!“ Der Fremde kam auf die Gruppe zu und umarmte den vollkommen Sprachlosen Halbdrachen erfreut.
„Anamo. Du hier? Aber wie…?“ Der Alte sah den Neuankömmling noch immer fragend an, als dieser sich zu Dagôn drehte. „Du bist auch ganz schön gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe.“
Der kleine Drache sah ebenso überrascht aus, wie Jacc und bekam sich nur sehr schwer wieder unter Kontrolle. „Ja, Mylord. Es ist nun auch schon an die hundert Jahre her, seit ihr das letzte Mal hier auf Ason wart.“
„Dagôn. Wie oft schon habe ich dir gesagt, dass du mich nicht mit diesem Titel ansprechen sollst. Dein Vater ist ein sehr alter Freund von mir. Und ich täte mich sehr freuen, wenn auch wir eine persönlichere Beziehung zueinander pflegen würden.“
Dagôn schluckte schwer und hatte so einige Probleme, seinem Gegenüber nun direkt in die Augen zu sehen. Doch schließlich nickte er. „Die Freude wäre ganz meiner Seits!“
Als Dank erhielt er ein wärmendes Lächeln des Mannes. Schließlich drehte dieser sich wieder zu Jacc und Musterte ihn genauer. „Kann es sein, dass du leicht angesetzt hast, seit ich das letzte Mal hier war?“ Neckte er diesen nun.
Jacc legte seine Hände auf die Schultern des Mannes und sah ihn mit einem herausforderndem Lächelnd an. „Keineswegs, Amano. Aber nun sag mir doch bitte, wie es kommt, dass du hier bist, ohne, dass ich davon erfahre.“
Anamo sah zu Tamaris und blickte dann wieder direkt in die Augen von Jacc. „Was genau mich persönlich hier her gezogen hat, kann ich dir nicht sagen. Aber als Kirnaä der Rhonokaloke war es meine Pflicht, die drei Târlokí hier her nach Ason zu begleiten. Und was sie hier her führt, solltest du sie lieber selbst fragen.“
Jacc starrte Anamo einen Moment lang sprachlos an. „Die drei sind hier?“ Er lies seine Arme hängen und blickte an seinem Gegenüber vorbei zu den drei Drachen, die nun wie auf ein Stichwort aus der Höhle kamen.

-Ende Kapitel 8 -
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Sonntag, 19. Oktober 2008, 19:05

Kapitel 9

„Was glaubst du, wo der Junge stecken könnte?“
Tans Vater sah von der Zeitung auf und schaute direkt in die Augen seines Schwiegervaters.
„Ich habe keine Ahnung. Aber er scheint zumindest an keinem Ort zu sein, wo es Zeitungen gibt. Denn dann…“ er senkte seinen Blick und deutete auf die Suchanzeige vor sich. „…würde es sicher jemanden geben, der ihn gesehen haben könnte.“
„Auf dem Zettel steht, dass er mit dem Drachen trainieren ist.“ Warf seine Frau nun ein und zog die Zeitung ein wenig zu sich heran. „So etwas macht man für gewöhnlich nicht mitten unter Menschen. Vielleicht ist er ja in die Berge.“
„Ich hoffe nicht.“ Tans Großvater stellte seinen Teepott auf den Tisch und lies ein Seufzer los. „Nicht nur, dass wir ihn dann unmöglich finden können. Er wäre auch noch in ständiger Gefahr. Ihr wisst, dass das Drachental nur wenige Kilometer von hier entfernt liegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auf einen wilden Drachen trifft, liegt damit bei fast hundert Prozent. Und ich glaube nicht, dass dieser kleine Drache, der bei ihm ist, ihn notfalls verteidigen könnte.“
„In dem Fall brauchen wir uns keine Sorgen machen.“ Tans Vater lies sich auf einen der Stühle sinken und faltete die Zeitung zusammen. „Der kleine Drache bei ihm ist kein einfacher Drache. Das dürfen wir nicht vergessen. Dagôn ist unter den erfahrenen Daccar sehr wohl bekannt. Auch, wenn dies bisher nur mündlich so war. Denn ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich je eines der Kinder von Tamaris außerhalb des Tales aufgehalten hat.“
„Und wenn er der König der Drachen wäre. Das gibt ihm noch immer nicht das Recht, unseren Sohn einfach so sonst wohin zu schleppen!“ Tans Mutter hatte ihre Arme vor ihrem Körper verschränkt und sah ihren Mann wütend an.
„Wo auch immer er gerade stecken mag.“ Tans Vater trommelte leicht mit seinen Fingern auf der Tischplatte. „Er wird auf alle Fälle zum Turnier in sechs Tagen kommen. Und dann werde ich ihm seine Ohren lang ziehen.“



Tan hatte ein solches Verhalten bei Jacc oder Dagôn bisher nicht erlebt. Kaum waren diese drei Drachen zu der Gruppe aufgeschlossen, gingen beide wie auf Kommando in die Knie und beugten ihre Köpfe. Mit fragendem Gesichtsausdruck sah er zwischen den beiden und den Drachen hin und her, als er bemerkte, dass einer der Drachen nun auch ihn musterte.
„Son gan de rho?“ Jacc des da nara?“ Der Drache, er war vollständig mit schwarzen Schuppen bedeckt und reichte Tamaris bis zu dessen Bauch, kam noch ein paar Schritte auf Tan zu und besah sich den Jungen etwas genau, bis er seinen Kopf zu Jacc drehte und scheinbar auf eine Antwort wartete.
Jacc richtete sich auf und nickte in die Richtung von Tan. „ Se ma non Icâto. Se dos da la londo ne rhonokaloke. Dan de re.“
Er trat nun auf Tan zu und legte seine linke Hand auf dessen Schulter. Dann sah er zu Anamo und den anderen, blieb noch einen Moment lang stumm und sah dann wieder zu Tan. „Nir de ga sonda Tamaris. Se nosre kon dan egare de Omana.“
„Was sagst du da?“ Anamo trat auf die beiden zu und blickte Jacc ungläubig an. Auch die drei unbekannten Drachen fuhren zusammen, als sie hörten, was Jacc sagte. „Wie kommst du darauf, dass dieser Junge ein Nachfahre von Omana sein könnte?“ fragte Anamo, der Tan dabei nicht aus den Augen lies.
Jacc hob seine Arme zur Abwehr. „Hundertprozentig sicher bin ich mir noch nicht. Aber es sprechen recht viele Indizien dafür. Und um selbst Gewissheit zu haben, bin ich mit ihm hier her ins Drachental gekommen. Ich wollte dich um Hilfe bitten. Schließlich könntest du noch eher, als ich herausfinden, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.“
Tan traute sich bisher nicht, dem Blick von Anamo auszuweichen. Doch nun war die Neugierde stärke. Er sah fragend zu Jacc. „Wer ist denn dieser Omana, von dem hier die Rede ist?“
Jacc musste schmunzeln, als er die Frage hörte. „Ein Halbdrachenprinz, der vor sehr langer Zeit hier auf Ason lebte. Und es kann sein, dass du ein Nachfahre von ihm bist. Zumindest trägst du seinen Namen, bist ein Halbdrache und …“ Er hielt einen Moment lang inne und sah Anamo schmunzelnd an. „…erinnerst mich auch sehr an ihn, was den Charakter angeht.“
„Was meinst du damit? Er trägt seinen Namen.“ Anamo drehte seinen Blick zu Jacc und sah ihn fragend an.
„Der Junge heißt Tan Omana. Das meine ich damit. Er trägt Omanas Namen als Familiennamen. Und um ehrlich zu sein, hätte ich schon bei seinem Vater einen Verdacht schöpfen müssen. Schließlich arbeite ich schon mehrere Jahre mit diesem zusammen. Aber bei Eirik hab ich wahrscheinlich deswegen nicht an diese Möglichkeit gedacht, weil sein DAC lange nicht so hoch ist, wie der von diesem Jungen hier.“
Einer der drei fremden Drachen trat nun zu Tan und besah ihn sich genauer. Dann blickte er eine ganze Weile lang stumm direkt in Tans Augen. Seltsamer Weise fühlte sich Tan weder eingeschüchtert noch beängstigt. So, wie der Drache ihn stumm musterte, besah er selbst diesen. Er war vollständig weiß. Seine Schuppen waren so klar und dünn, dass man diese kaum sah, wodurch seine Haut auf dem ersten Blick wie Leder wirkte. An seinen Flügeln erkannte Tan, dass es sich um einen Luftdrachen handeln musste. Diese waren zwar an den Körper angelegt, doch wirkten sie auch so noch riesig im Vergleich zum restlichen Körper. Die Augen des Drachen waren so blau, wie der Himmel an einem sonnigen Tag. Und je länger man in diese Augen sah, umso schwieriger fiel es einem, den Blick wieder von ihnen zu lösen.
„Tan war dein Name, richtig?“ Der Drache hatte eine helle, aber angenehme Stimme. Tan brauchte einen Moment, eh er merkte, dass er von dem Drachen angesprochen wurde. Er schluckte schwer und nickte nur als Antwort. Dann löste er seinen Blick von diesem Drachen und suchte mit diesen den Blick von Jacc, der ihn nur wissend anlächelte.
„Verzeiht, wenn ich euch störe. Aber könnten wir nicht in Tamaris’ Höhle gehen? Dort könnte man es sich wenigstens bequem machen. Schließlich sind wir seit Tagen unterwegs. Und ich bin mir sicher, dass wir dort mehr aus Tan heraus bekommen, als ein stummes Nicken.“ Jacc sah die umstehenden an und blickte dann zu Tamaris. „Du wirst doch sicher nichts dagegen haben, oder?“
Der riesige Drache schüttelte lächelnd seinen Kopf. „Natürlich habe ich nichts dagegen. Und was den Punkt mit der Gemütlichkeit angeht, stimme ich dir voll und ganz zu!“
Er senkte seinen Kopf und schob seinen kleinen Sohn mit der Nasenspitze in die Richtung der Höhle. Ohne einen Laut von sich zu geben, ließ Dagôn dies mit sich geschehen und sah nur fragend zu Tan. Dieser grinste ihn plötzlich breit an und wollte sich aus seiner Position befreien und zu seinem Freund eilen, indem er die Abgelenktheit der Umstehenden ausnutzen wollte. Doch er war keine zwei Schritte gelaufen, als er von Anamo festgehalten wurde.
„Einen Moment, Junge. Warum denn so Eilig? Die Höhle wird dir schon nicht davon laufen. Jacc hat mich sehr neugierig auf dich gemacht. Und du wirst mir doch sicher ein wenig von dir erzählen wollen, während wir in die Höhle gehen, oder?“
Wieder schluckte Tan schwer und lies dann seine Schultern hängen. Doch er traute sich nicht, diesen Vorschlag abzulehnen. Stattdessen sah er zu dem Halbdrachen auf und nickte schließlich.
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28

Sonntag, 19. Oktober 2008, 19:05

Die Höhle von Tamaris war riesig. Wie schon bei dem Tunnel, der von außen hier her geführt hatte, waren an den Wänden solche leuchtenden Steine angebracht und erhellten die einzelnen Abschnitte der Höhle. Die Decke war noch ein klein wenig höher, als Tamaris’ seinen Kopf hielt, ohne dass sich dieser kniend vorwärts bewegen musste. Und weit hinten sah er einen Höhlenabschnitt, dessen Ende scheinbar nach draußen führte, da dort Tageslicht zu sehen war und man das Rauschen von Wasser hören konnte.
Dagôn hatte es sich an den Füßen seines Vaters auf einem riesigen schwarzen Fell gemütlich gemacht und knabberte an einem Fisch, als Tan in die größte Kammer trat. Überall waren riesige verschiedenfarbige Felle ausgelegt, wodurch die Höhle in de Tat sehr gemütlich wirkte. Ohne ein Wort zu sagen, legten sich die drei Drachen auf erhöhte Stellen und betrachteten nun Tan von ihren Plätzen. Jacc setzte sich im Schneidersitz neben Dagôn und Tamaris und griff nach einer gelblichen runden Frucht, in die er genüsslich hinein biss, während sich Tan stumm neben Anamo setze und keinen Ton heraus brachte.
„Verzeih, dass wir uns vergaßen.“ Begann Tamaris plötzlich. „Wir kennen deinen Namen. Doch selbst müssen wir dir wie Fremde vorkommen, wo du doch außer Jacc und meinen Sohn niemanden kennst.“
Der Drache legte seine riesige Pranke um Dagôn und lächelte Tan zu. „Ich bin Dagôns Vater und werde Tamaris genannt. Der Herr neben dir…“ Er deutete auf Anamo. „Ist der König der Rhonokaloke, oder Halbdrachen, wie ihr es in eurer Sprache nennt.” Als Tan dies hörte, schaute er überrascht auf. Nicht nur, dass dieser Mann wahrscheinlich mit seinem Vorfahren verwandt war. Er war auch noch ein König. Denn bisher hatte er sich einen König immer ganz anders vorgestellt. Gelegentlich hatte er auch Dinge über den König von Thal in den Zeitungen gelesen. Aber da stand sicher nie, dass dieser sich in einer Höhle im Schneidersitz auf ein Fell setzen würde. Er sah zu Anamo, der ihn mit einem Schmunzeln auf den Lippen betrachtete. Als er den Blick bemerkte, senkte er verlegen seinen Kopf, um diesem Blick auszuweichen.
Auch die anderen bemerkten das, wodurch ein leises Kichern durch den Raum raunte.
„Und diese drei…“ Tamaris zeigte nun auf die drei Drachen, die Tan ohne Unterbrechung ansahen. „…sind die Tarlokí.“ Er grübelte einen Moment lang und sagte schließlich: „In deiner Sprache müsste das Götterdrache heißen, wenn ich mich nicht irre.“ Er sah zu Jacc, der ihm zunickte.
Dieser nun stand auf und verbeugte sich kurz vor den dreien, ehe er wieder zu Tan sah.
„Wie du sicher weißt, unterstehen die Drachen den vier Elementen. Feuer, Wasser, Erde und Luft. Diese drei hier sind die Ursprünglichen und Ältesten Drachen, die es überhaupt gibt. Jeder von ihnen vertritt eines der Elemente.“ Er zeigte auf den weißen Drachen, der es sich links bequem gemacht hatte. „Merel-Lokí ist der Vertreter der Luft. Funha-Lokí der des Wassers.“ Dabei zeigte er auf einen vollkommen blaufarbenen Drachen, der anstatt Hörner lange Hautfäden an seinem Kopf herunter hängen hatte, welche vereinzelt mit Schwimmhäuten verbunden waren. „Und der Vertreter der Erde ist Chae-Lokí.“ Der letzte der Drachen, der vollkommen schwarze Drache nickte nun Tan zu.
„Aber das sind nur drei. Es sind doch vier Elemente.“ Warf Tan nun ein. Als er das sagte, senkten alle anderen im Raum ihre Köpfe.
„Wir wissen nicht, was mit Úru-Lokí, dem Feuergott ist. Damals beim Kampf gegen die Lorras verschwand er plötzlich. Wie Omana. Und seit dem fehlt von den beiden jede Spur.“ Merel-Lokí stand von seinem Platz auf und trat auf Tan zu. „Das Omana überlebt hat, wissen wir ja nun. Denn wie Jacc schon vermutet hatte, stammst du aus der Linie von Omana. Und als der Angriff der Lorras auf diesen Planeten war, hatte er noch keine Nachkommen.“
Anamo sah den Drachen und schließlich wieder Tan an und nickte ihm lächelnd zu. „Was er sagt, stimmt. Ich muss es am Besten wissen. Schließlich bin ich Omanas Zwillingsbruder.“
Tan sah zwischen den beiden hin und her und blickte dann zu Jacc, der auf die drei zukam.
„Dass es dich gibt, bedeutet somit, dass Omana diesen Angriff damals überlebt haben muss.“ Er sah zu den anderen beiden Götterdrachen, die auf ihren Plätzen geblieben waren. „Und wenn Omana dies überlebt hat, dann muss auch Úru-Lokí überleb…“
„Nein. Úru-Lokí ist dabei gestorben.“ Unterbrach Merel ihn. „Jahrhunderte lang konnten wir ihn nirgends aufspüren. Auch wenn wir Götterdrachen eigentlich unsterblich sind, gilt dies scheinbar nur für natürliche Tode.“
Er sah zu den beiden anderen, die ihm zunickten. Dann drehte er seinen Kopf wieder zu Tan. „Aber seit sehr kurzer Zeit spüren wir ihn wieder. Und hier und jetzt gerade, als wenn er unter uns wäre.“

- Ende Kapitel 9 -
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Montag, 27. Oktober 2008, 20:45

Kapitel 10

Seit dem Aufeinandertreffen waren drei Tage vergangen. Und ohne wirklich bei der Sache zu sein, absolvierte Tan mehr in Trance, als bei vollem Bewusstsein die Trainingsübungen, welche er von Jacc aufgebrummt hatte.
Gerade war er dabei, sich so lange, wie möglich an einer Stelle stehend in der Luft zu halten. Noch immer gingen ihm die Unterhaltungen nicht aus dem Kopf, die gleich nach der Ankunft in Ghermes geführt wurden waren. Immer wieder kamen ihm die Worte von Merel-Lokí in seinen Gedanken hoch. Und kaum hatte er diese in seinem Kopf geformt, fielen seine Gedanken wieder auf die ganze Unterhaltung zurück.

„Du machst Scherze!“ Jacc trat einen Schritt auf Merel zu und sah ihn verwirrt und sprachlos an. Auch Tamaris und Dagôn waren aufgesprungen und letzterer kam nun mit einem verdutzen Ausdruck auf dem Gesicht auf den Jungen zu.
Doch bevor Jacc oder Dagôn noch etwas sagen konnten, stand Anamo auf und legte seine Hand auf Tans Schulter.
„Nein. Keinesfalls.“ Er sah zu den drei Götterdrachen und blickte dann zu Jacc. „Hier auf Ason mag diese Legende nicht bekannt zu sein. Und für eine ganze Weile lang glaubte ich selbst auch, dass es sich dabei nur um eine Legende handelte. Doch als nun diese drei bei mir auftauchten und meinten, dass die Úru-Lokí spürten, kam ich zum ersten Mal ins Grübeln.“
Er nahm seine Hand von Tans Schulter und sah ihn mit einem warmen Lächeln an. „Sowie die drei Götterdrachen das Blut jedes einzelnen Drachen bestimmen können und damit ihre Blutsverwandtheit untereinander jederzeit spüren können, können sie auch die ihrigen spüren. Mögen diese auch noch so weit entfernt sein.“
„“Alles schön und gut. Dass die Götterdrachen die Blutlinien sehen, wissen wir. Doch was meintest du für eine Legende? Und was hat diese mit diesem Jungen zu tun?“ Jacc sah zwischen Anamo und Tan ratlos hin und her und lies seinen Blick dann ebenfalls auf dem Jungen ruhen.
„Ich bin mir nicht sicher, Jacc. Aber damals, noch vor dem Angriff der Lorras, hatte Úru-Loki sie mir selbst erzählt. Er meinte, dass diese aus den Wahnvorstellungen eines Verrückten stammten und hatte sie eher als Scherz als alles andere angesehen.“ Tamaris war während er dies sagte zu ihnen gekommen und sah jeden einzelnen lange an, eh auch er schließlich Tan ansah. „In dieser Legende ging es um einen Göttlichen Drachen, der sein Leben hergab, um einen anderen zu retten. Und als Dank dafür würde er in einem von dessen Blut stammenden wieder geboren werden. All die Jahre hatte ich dies als unsinnige Spinnerei gesehen. Doch jetzt, hier wo dieser Junge da steht und die drei Göttlichen Drachen den vierten von sich spüren, frag ich mich langsam, ob dies wirklich nur eine Wahnvorstellung war.“
„Ach hör doch auf, Tamaris.“ Jacc sah den riesigen Drachen an und schüttelte seinen Kopf. „Das ist doch gar nicht möglich. Zum einen sind Götterdrachen unsterblich. Und dann. Wieso sollte Úru-Lokí ausgerechnet in diesem Jungen wieder geboren werden?“
„Warum sollte er nicht? Ich fände das toll!“ Dagôn war neben Tan getreten und grinste nun breit seinen Freund an. „Also spannend wäre es schon. Und vielleicht kommt ja irgendetwas auf uns zu, wofür Úru-Lokí benötigt wird.“ Er lies sich auf dem Boden nieder und schaute mit unverhemmten Stolz in die Runde.


Diese Unterhaltung wurde noch eine Weile fortgeführt. Ohne wirklich einem klaren Ergebnis näher zu kommen. Letzten Endes hatte es Jacc aufgegeben, gegen gleich sechs andere ankämpfen zu wollen, zumal er die drei göttlichen Drachen nicht verschämen wollte. Doch das hatte dazu geführt, dass Tan nun noch verwirrter war, als zuvor. Dieser war einfach nur dagestanden, ohne wirklich auch nur ein Wort von denen zu verstehen, welche an diesem Tag ausgesprochen wurden. Seit dem Moment, wo Merel gesagt hatte, er sein die Wiedergeburt eines Götterdrachen, hatte er nur noch vor sich hingestarrt.
Wenn er sich nun die letzten fünfzehn Tage durch den Kopf gehen lies, war da so viel Passiert, dass er Tage bräuchte, um dies alles soweit zu verdauen, dass er keine Alpträume mehr davon bekäme.
Zuerst war ihm gesagt worden, er sei ein Halbdrache. Dann war er es auch noch innerhalb weniger Augenblicke geworden. Und nun sollte er nicht nur der Nachfahre von irgendwem Wichtigen sein. Nein. Er sollte sogar die Reinkarnation eines dieser göttlichen Drachen sein. Für so einen kleinen Jungen von gerade mal zwölf Jahren war das nun eindeutig zu viel.
Er erwachte aus seinen Gedankengängen und sah plötzlich Jacc vor sich schweben, der ihn besorgt ansah.
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte dieser, als er den leichten Ruck durch den Jungen ziehen sah.
Darauf fehlte es Tan nun aber an einer Antwort. Natürlich war nichts in Ordnung. Seit Tagen schwirrte diese Unterhaltung durch seinen Kopf und er kam und kam nicht auf eine antwort. Doch gleichzeitig wusste er, dass Jacc mit seiner Frage nicht darauf anspielen wollte.
Schließlich nickte er knapp und sah sich um. „Ha..hab ich irgendwas falsch gemacht?“ Fragte er unsicher und suchte Dagôn.
„Nein. Ganz und gar nicht. Nur habe ich dich gerade ganze fünf Minuten lang direkt angesprochen, ohne, dass du darauf reagiert hast. Darum die Frage.“ Er sah den Jungen besorgt an. „Na komm. Was ist los?“
„Gar nichts.“ Tan schwang ein paar Mal mit seinen Flügeln und setzte schließlich zur Landung an. Dagôn kam sofort auf ihn zugelaufen. Der Drache hatte seinen Freund aus einer kleineren Entfernung beobachtet. Auch er war seit dem Gespräch seltsam stumm geworden. Man sah ihm den Stolz an, der nun in ihm keimte. Aber gleichzeitig wirkte er mehr, als alles andere verunsichert.
Auch Jacc landete nun und baute sich vor Tan auf. „Ich höre!“
Der junge Halbdrache versuchte erst, dem Blick des Alten auszuweichen. Doch schließlich sah er ihn direkt an.
„Was denkst du? Stimmt es, was die anderen sagen? Und wenn ja. Was bedeutet das nun für mich? Und Dagôn?“ Bei den letzten Worten sah er zu dem weißen Drachen, der ein paar Meter von den beiden entfernt am Boden hockte.
Jacc sah zwischen den beiden hin und her und seufzte laut aus. „da drückt dir also der Schuh!“ Er lies sich in der Schneidersitz sinken und deutete Tan, sich ebenfalls nieder zu setze.
Nach ein paar gescheiterten Versuchen, sich wie der Alte niederzulassen, fluchte er leise vor sich hin, kickte einen imaginären Stein davon und lies sich dann auf seine Knie fallen.
Jacc sah ihm dabei zu und schmunzelte schließlich, als der Junge endlich saß.
„Ich kann dir nicht sagen, ob es stimmt, was die anderen sagen. Aber zumindest weis ich, dass du einen enormen DAC hast. Den größten Teil hast du zwar indessen unter Kontrolle. Aber aus dir strömt noch immer genug, um nahe Drachen nervös zu machen. Das ist auch der Grund, warum wir hier trainieren. Denn hier dürfen keine normalen Drachen hin.“
Bei den Worten sah Tan sich um, in der Hoffnung zu entdecken, warum dieses Plateau, auf dem sie sich aufhielten, nicht betreten werden durfte. Sie befanden sich unweit der Höhle on Tamaris auf der Innenseite des Gebirges. Von der Stelle, bei der sie sich gerade befanden, konnte man direkt in den Schlund des Wasserfalles schauen, der eine Art Wand von Ghermes darstellte. Als Tan zum ersten Mal hier her gekommen war, hatte er eine ganze Weile lang dem Strömen des Wassers zugesehen, ohne seinen Blick davon reißen zu können.
Die Stadt war so in die Höhle eingearbeitet, dass sie an beiden Seiten des Wasserfalles Ausgänge hatte, welche ununterbrochen von Drachen bewacht wurden. Nicht, damit niemand von dieser Seite aus in die Stadt gelangt, sondern damit niemand unbefugtes auf dieses Plateau kam.
Zwischen den Ausgängen fiel das Wasser ohne Unterlass über hunderte Meter in die Tiefe und wurde nur gelegentlich von aus dem Wasser herausragende Felsen in seinem Fall unterbrochen. Die Felswand, an der die Massen herunterjagten, wölbte sich nach innen, sodass die Fälle waagerecht Bogenförmig aufgebaut waren. Somit wirkten die Fälle im ersten Moment schmaler, als sie es wirklich waren.
„Warum darf hier eigentlich niemand hin?“ Fragte Tan nun, als er seinen Blick wieder von diesem Ausblick lösen konnte. „Ich sehe hier nichts, was dafür eine Erklärung geben könnte.“
„Es ist auch nichts Sichtbares. Dass hier niemand hin darf, hat nichts damit zu tun, dass wir etwas vor anderen verstecken, was man vielleicht stehlen könnte. Da gibt es in diesem Tal deutlich wertvolleres, an das Außenliegende viel eher und vor allem einfache bekommen könnten. Hier auf diesem Plateau ist…“ Jacc sah sich einen Moment lang um, als wenn er nach einer Antwort suchen würde. „Du hast doch sicher mitbekommen, dass die drei Drachen und Anamo erst auf diesen Planeten gekommen sind. Folglich stammen sie auch nicht von hier.“
Tans verwirrter Blick beantwortete dem Alten die Frage, ohne dass weitere Worte nötig gewesen wären.
„Wie meinst du das? Nicht von diesem Planeten.“
Jacc seufzte aus und hob grübelnd seine Augenbrauen. Dann sah er zu Dagôn. „Ich glaube, da muss ich erst einmal so einiges nachholen.“
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Montag, 27. Oktober 2008, 23:14

„Ursprünglich gab es hier auf Ason weder Menschen, noch Drachen. Auch allgemein Säugetiere gab es nicht. Der gesamte Planet war von einer Rasse bewohnt, die vorwiegend Kälte zum Leben benötigte.“
„Was sind denn …Säugetiere?“ unterbrach ihn Tan mit fragendem Blick.
„Säugetiere. Hmm. Menschen gehören zu den Säugetieren. Aber stimmt. Das sind hier auf Ason ja auch die einzigen. Deswegen sagt dir dieser Begriff nichts. Nun. Säugetiere sind Tiere, bei denen die Mutter nach der Geburt noch Milch gibt. Du kennst das doch sicher.“ Er sah Tan zweifelnd an, der nickte und um eine Fortsetzung bat.
„Wo war ich? Ah ja. Diese Rasse zog sich aber immer weiter in den Norden zurück, da sich vom Süden her immer mehr Wärme ausbreitete. Ob es nun noch welche von dieser Art gibt, kann ich dir nicht sagen. Ich hab zumindest seit dem Angriff der Lorras keinen einzigen mehr von ihnen gesehen. Und wenn es sie noch gibt, dann nur oben.“ Jacc drehte seinen Kopf nach Norden, als wenn er dadurch direkt zu den Eisinseln sehen könnte. „Aber dort zieht es sonst keinen freiwillig hin, der mit solch einer Kälte nicht auskommt. Wie auch immer. Neben dieser Rasse gab es dann nur noch Vogeltiere und Yanox hier. Diese beiden kennst du sicher. Auch, wenn die Yanox, die du kennst, damals noch nicht existiert hatten. Ursprünglich sind das nämlich kleine Waldtiere, die sich zwischen den Sträuchern und Kräutern versteckten, um keinem Fleischfresser vor die Füße zu laufen.“
„Yanox sind doch aber Fleischfresser.“ Warf Tan ein.
„Ich sagte doch eben, dass es indessen andere Yanox gibt. Die, die du kennst, wurden nach der Ankunft der Menschen gezüchtet. Ursprünglich gab es nur eine einzige Rasse. Mehr waren auch nicht nötig. Aber der Mensch ist nun mal ein Gewöhnungstier. Dort, wo sie ursprünglich her kamen, schienen sie die Zucht von Tieren auch schon verfolgt zu haben. Und erst durch sie wurden die Yanox zutraulich und als Arbeits- und Lasttier ausgebildet. Dass da kleine Tiere weniger Hilfe bieten, als diese Zweimeterkollosse, die du nun kennst, ist dir sicher verständlich.“
Darauf konnte Tan nur nicken. Denn mehr, als die gewöhnlichen Manex-Yanox und die Kona hatte er noch nicht zu Gesicht bekommen. Zudem war es logisch, dass kräftigere Tiere mehr tragen konnten als kleine, zierliche.
„Die Drachen sind eine ganze Weile vor dem Menschen hier auf Ason angekommen. Eigentlich eher durch Zufall. Und dank der praktischen Lage des Planeten hatte man aus diesem einen Stützpunkt gemacht. Somit kamen immer mehr Drachen hier her. Und etwas später dann auch die Rhonokaloke. Also die Halbdrachen.“
Tan duckste plötzlich herum, sodass Jacc einhielt und ihn einen Moment lang fragend ansah und schließlich augenrollend fragte: „Was hast du denn? Musst du mal?“
Tan schüttelte empört seinen Kopf. „Natürlich nicht. Aber… Wie sind denn eigentlich die Halbdrachen entstanden? War da mal ein …ähm. Na ja. Ein Drache und ein Mensch, die…“ Er lief rot an und schaute beschämt zu Boden, woraufhin Jacc laut auflachte.
„Du hast seltsame Vorstellungen. Nein. Die eigentlichen Rhonokaloke sind nur ferne Verwandte der Drachen. Kennst du die Legende der Entstehung der Drachen? Nein. Gut. Dann werde ich sie dir gerne erzählen.“
Jacc lies sich etwas nach hinten sinken und stützte sich auf seine Arme. Dann sah er, wie in Gedanken versunken in den Himmel, während Dagôn etwas näher zu den beiden kam und sich gemütlich auf dem Boden ausbreitete, wo er der Erzählung lauschen wollte.
„Die Legende sagt, dass die Drachen aus zwei göttlichen Wesen entstanden. Eines hatte den Körper einer Echse, das andere eines Vogels. Die ersten vier Nachkommen dieser beiden sind die göttlichen Drachen, wie du sie kennst. Die vier sind zwar unsterblich, können dafür aber keine Nachkommen zeugen. Alle weiteren Nachkommen dieser beiden Wesen waren schließlich die Drachen, die nur eine bestimmte Lebenserwartung hatten, aber dafür die Linie der Drachen fortsetzen konnten. Drache ist eigentlich eine Wortschöpfung der Menschen. Ursprünglich wurden und werden die Drachen Lokí genannt. lo aus dem Namen des Echsenwesen Lohsorra und ki aus dem Vogelwesen Kimiranos. Wenn du bei der nächsten Stufe deines kleinen Trainings bist, wirst du die Denkmäler der beiden zu sehen bekommen.“ Jacc hielt einen Moment lang inne und grinste den Jungen an, der nun Ahnungsvoll seine Augenbrauen zusammen zog und den Alten mit einem stechenden Blick betrachtete. Dieser grinste nur weiter und setzte schließlich fort: „Und die Rhonokaloke stammen ebenfalls von diesen Wesen ab. Nur entstanden sie viel, viel Später. Sie können nicht ganz so alt werden, wie die Lokí und keiner besitzt eine solche große Kraft eines einzelnen Elementes, dass sie im Ernstfall gegen einen Drachen eine Chance hätten. Doch dafür haben sie die Fähigkeit, andere Formen anzunehmen. Vielleicht wirst du eines Tages einmal einen Rhonokaloke treffen, der nicht die Form eines Menschen angenommen hat. Da gibt es sehr viele. Aber die, die sich hier auf diesem Planeten angesiedelt hatten, wollten sich zum Teil den Menschen anpassen, die eines Tages hier auftauchten. Und mit der Zeit haben sich die meisten Rhonokaloke so sehr an das Leben als Mensch gewöhnt, dass sie gar kein anderes mehr leben wollen. Und so kommt es zum Beispiel, dass das Drachenblut dieser ganz einfach versiegelt und Diejenigen und ihre Nachkommen wie Menschen aussehen.“
„Also kann es auch sein, dass Leute, die ich kenne, ebenfalls Halb..ähm Rhonokaloke sind. Das wäre irgendwie komisch.“ Tan kratzte sich nachdenklich an seinem Ohrläppchen. „Und warum heißen Halbdrachen Rhonokaloke? Das ist doch ein halber Zungenbrecher. Viel zu kompliziert!“
Jacc lachte auf und sah zu Dagôn. „Was denkst du, warum wir so heißen?“
Der Drache kratze verlegen mit einer Kralle auf dem Boden herum. „Rhonokos heißt Fremdblut. Vielleicht heißt die grobe Übersetzung Fremdblutdrache?“
Jacc nickte dem Drachen lächelnd zu. „Dann hattest du also doch aufgepasst, als wir dir die verschiedenen Sprachen beigebracht hatten. Du hast recht. Genau das heißt es auch. Und deswegen ist Halbdrache eigentlich das Falsche Wort. Aber wenn Menschen für etwas keinen Namen haben, erfinden sie Spontan einen. Ganz egal, ob dies nun passt, oder nicht.“ Er zwinkerte Tan zu und stand schließlich wieder auf.
„Die Menschen sind vor etwa viertausend Jahren hier auf diesem Planeten gelandet. Sie waren schon dabei, als wir von den Lorras angegriffen wurden. Und wenn dich dein Weg später einmal nach Thal führen sollte, womit ich mir ziemlich sicher bin, wirst du inmitten der Stadt eine riesige Säule sehen. Dort stehen alle Namen, deren Träger bei diesem Angriff ihr Leben ließen.“
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Sonntag, 9. November 2008, 21:23

Wieder war ein Tag vergangen, an dem Tan nur in der Luft herum "stand". Und wieder verbrachte er die meiste Zeit damit, sich Gedanken über die Gespräche zu machen. Von Jacc hatte er nicht wirklich eine Antwort auf seine brennenden Fragen bekommen. Doch war ihm sehr wohl klar, dass dieser sie selbst kaum beantworten könnte, selbst, wenn er wüsste, dass Tan wirklich der ist, von dem alle meinten, er sei es. Oder zumindest die Wiedergeburt.
Als er sah, wie die Sonne purpurfarbend leuchtend im Osten unterging, seufzte er laut aus und sah sich nach Jacc und Dagôn um. der alte Halbdrache hatte es sich auf einem Felsen gemütlich gemacht und schien dort - im Schneidersitz posiert - zu meditieren. Vielleicht schlief er auch. Von hier oben konnte Tan es nicht genau erkennen.
Dagôn saß nur wenige Meter von Tan auf dem Boden und sah sehnsüchtig in die Richtung der Sonne. Als er nun Tans Seufzer hörte, sah der Drache auf und schwang sich mit einem leichten Hopser in die Luft zu seinem Freund. Doch ein paar Meter von Tan entfernt blieb er unsicher stehen.
"Was hast du?" Fragte Tan nun. Dieses Verhalten war ihm nun mehr als nur deutlich aufgefallen. Und er hatte es schon die ganze Zeit bemerkt. Seit sie in Ghermes angekommen waren. Seit diesem Gespräch.
"N...nicht. Es ist nur..." Der Drache brach ab und wich Tans Blick aus. "Ich weis nicht, was ich machen soll. Jetzt, wo du... wo ich weis, dass du ..."
"Ich bin immer noch Tan. der Tan, der dir helfen will, deine Perle purpurn zu bekommen." Meinte der Junge nun frei heraus. "Zumindest, wenn du die noch haben willst."
"Natürlich!" Dagôn schwang seine Flügel erregt und legte die letzen Meter zurück, bis er direkt vor Tan stand. "Natürlich will ich die Perle noch haben. Aber ich weis nicht, ob du das jetzt noch darfst. Weil du doch... weil du..." Der Drache brach erneut ab und sah Tan traurig an.
Der Junge schmunzelte und sagte dann lächelnd zu Dagôn: "Es ist mir egal, ob ich es darf oder nicht. Ich habe dir doch versprochen, dass ich dir helfe. Und eines der Dinge, die ich schon früh gelernt habe, ist, dass man seine Versprechen halten soll. Also brauchst du dir darum keine Gedanken machen. Selbst, wenn ich wirklich dieser Gott oder seine Wiedergeburt sein sollte. Ich werde mein Vorhaben, dir bei der Erfüllung deines Wunsches zu helfen, deswegen nicht fallen lassen."
Dagôn sah ihn erleichtert an. "Versprochen?"
"Versprochen. Außerdem würde ich sicher den Hintern versohlt bekommen, wenn ich jetzt einfach so wieder nach Hause zurück kehren würde." Tan grinste breit und zwinkerte Dagôn dabei zu, worauf die beiden gleichzeitig mit Lachen anfingen.
"Super. Dann habt ihr euch also endlich ausgesprochen. Dann können wir ja endlich mit dem richtigen Training anfangen!"
Jacc war zu den beiden gekommen und sah sie nun, mehr als glücklich über die Versöhnung, an, währen Tan und Dagôn ihn eher fragend musterten.
"Was meinst du damit? Was mache ich denn sonst gerade, wenn nicht trainieren?" Fragte der Junge nun.
Darauf bekam er jedoch nur ein breites Grinsen als Antwort.

- Ende Kapitel 10 -
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32

Dienstag, 2. Dezember 2008, 06:16

Kapitel 11

Wie jedes Mal, wenn Tan mit der Frage kam, was sich Jacc denn sonst unter einem Training vorstelle, wurde der Junge auch dieses Mal nicht enttäuscht. Oder viel mehr. Er war sprachlos. Dabei war es eigentlich ganz einfach zu verstehen: Tan sollte um das Königsgebirge rennen.
Doch da hörte das „einfach“ schon wieder auf. Denn wie er erfuhr, brauchte man bei einem normalen Gang an die fünfzehn Tage, eh man einmal vollständig um das Gebirge herum war. Das waren zehn Tage zu viel. Und Jacc verlangte von ihm, dies in maximal vier Tagen zu schaffen. Zudem sollte er die gesamte Zeit über mit verbundenen Augen laufen und sich per Rapport von Dagôn sagen lassen, wie und wo lang er seine Schritte setzen sollte. Derweil sollte der Drache gut tausend Meter über ihm fliegen und eben nur durch diese Art der Telepathie mit seinem Freund kommunizieren.

Noch eh Tan gestartet war, hatte er schon Bedenken. Bedenken, ob dies in der Zeit überhaupt zu schaffen war. Und Bedenken, ob Jacc nicht zufällig irgendwann mal was an den Kopf bekommen hatte, dass dieser sich solche Trainingsmethoden überhaupt erst ausdachte.
„Das geht doch niemals!“ grummelte er seinen Lehrer nun an und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
Jacc hob wie gewöhnlich seine rechte Augenbraue hoch, verschränkte ebenfalls seine Arme und schien Tan nachäffen zu wollen. „Das geht nur dann niemals, wenn du weiterhin hier herum stehst, anstatt loszulaufen!“ Konterte er und sah dem Jungen herausfordernd in die Augen.
Dieser schnaubte nun demonstrativ aus und lies schließlich seine Schultern hängen. „Aber das würde bedeuten, dass ich mindestens drei Tage lang nichts zu Essen bekommen. Das schaff ich doch niemals.“
„Nun. Dann solltest du dich beeilen! Denn je schneller du wieder hier ankommst, um so eher bekommst du auch wieder etwas zu essen.“ Jacc grinste seinen Schüler breit an und erinnerte Tan somit an den ersten Tag, an dem die beiden sich kennen gelernt hatten. Damals sollte Tan zwei Eimer Wasser zur Höhle tragen. Und auch da hatte der alte Halbdrache nicht locker gelassen.
Seufzend sah er zu Dagôn, der wartend neben den beiden saß und verband sich schließlich seine Augen. Dann suchte er den geistigen Kontakt zu Dagôn. Kaum war dies geschafft, schwang sich der Drache ohne Worte in den Himmel und beobachtete von da aus, wo Tan entlang lief.

Es war unheimlich schwierig, sich auf das Laufen und die Verbindung zum Drachen gleichzeitig zu konzentrieren. So etwas wurde in der Schule nie gelernt. Dort hatte man nur auf den Rapport achten müssen. Somit verlor Tan in den ersten Stunden mehrmals den Kontakt zu Dagôn und brauchte eine Weile, bis er ihn in der Höhe wieder gefunden hatte.
Es war schon die Dämmerung eingetreten, als er erschöpft das Gleichgewicht verlor und stürzte. Vollkommen außer Atem blieb er am Boden liegen und rief noch mit letzter Kraft Dagôn zu sich. Nur wenige Sekunden später landete der Drache neben seinem Freund und reichte diesem eine Wasserflasche.
„Das ist doch zwecklos, Dagôn. Das schaffen wir niemals in der Zeit!“ murmelte Tan, nachdem er sich satt getrunken hatte.
„Meinst du? Ich finde, das klappt bisher prima.“ Versuchte ihn der Drache aufzumuntern. „Schließlich waren wir zum ersten Mal für so lange Zeit miteinander verbunden. Und nach ein paar Mal wurden die Abstände, in denen wir den Kontakt verloren immer größer.“
Tan lächelte seinen Freund zärtlich an. „Ja. Das ist toll. Aber das meinte ich nicht.“ Er lies sich nach hinten sinken und starrte einen Moment lang stumm in den Himmel. „Ich meine, dass wir das niemals schaffen, wenn ich weiterhin so langsam laufe. Aber schneller kann ich nun mal nicht laufen.“
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33

Dienstag, 2. Dezember 2008, 07:11

Anamo stand am Rande des Plateaus und sah zu dem Punkt, an dem er Tan in der Ferne wahrnahm. Der Junge war für die Zeit, die verstrichen war schon erstaunlich weit gekommen, beachtete man die Tatsache, dass er vorher noch nie in einer solchen Situation gewesen war. Er sah auf und blickte zu Jacc, der nur wenige Meter von ihm entfernt auf einem Felsen saß und Tan und Dagôn beobachtete. Als dieser nun merkte, wie der Rhonokaloke auf ihn zutrat, kam er vom Felsen runter. „Ich weis, dass das zu viel Verlangt ist. Aber wenn ich ehrlich bin, erwarte ich auch gar nicht, dass die beiden es in der Zeit um das Königsgebirge schaffe.“
„Ich weis. Schließlich würden wir es selbst wahrscheinlich nicht einmal schaffen. Und wir haben schon mehr Training und Erfahrung, als dieser Junge.“ Meinte Anamo einsichtig. „Es geht doch viel mehr darum, dass der Junge versucht, seine Grenzen zu erforschen. Und entweder gibt man auf, oder es macht einen stärker. Wie heißt das Sprichwort? Nur die Harten kommen in den Garten? Wie auch immer, Jacc. Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen, was du von diesem Jungen verlangst. Wir wurden früher schließlich nicht anders behandelt, nicht wahr?“
„Jacc sah an seinem Gegenüber vorbei in die letzten Sonnenstrahlen, welche der Stern Ason auf die Felsen der Berge warf. „Ich schäme mich auch nicht dafür.“ Meinte er schließlich. „Es ist nur. Der Junge ist mir in der kurzen Zeit, die ich ihn kenne, ziemlich ans Herz gewachsen. Und es ist verdammt schwer, ihm dabei zuzusehen, wie er sich so abmüht.“
Anamo nickte. „Das ist normal. Zudem. Du darfst nicht vergessen, was für Blut in dem jungen fließt. Und nicht nur das. Du weist, dass sich die Tarloki nie irren. Schon gar nicht, wenn sie meinen, dass einer von ihnen sich in ihrer Nähe aufhält.“ Der Halbdrache sah Jacc verständnisvoll an. „Ich kann gut verstehen, wie du dich gerade fühlst. Seit Conro ist dieser Junge der Erste, dem du auf diese Weise nahe gekommen bist. Und Conro war damals wie ein Sohn für dich, nicht wahr?“ Als Jacc ihn traurig ansah, nickte er stumm. „Es geht ihm gut. Und er würde sich unheimlich gerne mal wieder sehen. Nur… Du weist, dass seine Stellung dies im Moment nicht zulässt. Als Kehri hat er alle vier seiner Hände voll zu tun, das zu erledigen, was man von ihm verlangt und erwartet.“
Als Jacc laut ausseufzte, lies Anamo es auf sich beruhen.
„Das jetzt mit Tan ist was ganz anderes. Bei Con wusste ich von Anfang an, dass das irgendwann enden würde, weil er einen Thron besteigen musste. Doch bei Tan.“ Jacc sah zu dem Punkt in der Ferne. „Als Dagôn ihn zu mir brachte, war er nur ein einfacher kleiner Junge, der einem Freund helfen wollte. Und nun. Die Ereignisse überschlagen sich momentan einfach zu sehr, Anamo. Ich weis ehrlich gesagt nicht, was ich von Tans Identität halten soll.“ Jacc sah wieder in die Augen seines Gegenüber. „Aber ich weis zumindest, dass ich ihm so weit er mit möglich ist, helfen will, selbst damit klar zu kommen.“
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34

Sonntag, 21. Dezember 2008, 06:29

Am Morgen des dritten Tages war bereits die Hälfte der Strecke geschafft. Zumindest sagte dies Dagôn, als sie mal wieder eine Pause machten, um zu verschnaufen.
„Erst die Hälfte?“ Tan sah seinen Freund sprachlos mit offenem Mund an. „Aber das bedeutet ja, dass wir die restliche Strecke innerhalb einen Tages schaffen müssen.“
Der Drache senkte traurig seinen Kopf. „So sieht es aus. Aber ...“ Er hob ihn wieder und sah den Jungen mit hoffnungsvollem Blick an. „... immerhin haben wir schon die Hälfte geschafft. Und ... und das ist doch eigentlich schon total gut. Weil ...“ Der Drache setzte sich auf seine Hinterbeine und sah in den Himmel. „Jacc meinte doch, dass man für den Weg doch eigentlich 15 Tage braucht. Da sind wir mit den drei Tagen doch echt gut. Meinst du nicht auch?“
Tan stocherte lustlos mit einem Stock im Boden herum und lies sich dann nach hinten fallen. „Doch schon. Aber das hilft uns auch nicht weiter. Was nützt es uns denn, wenn wir die Aufgabe nicht in geforderter Zeit schaffen.“ Ein paar Minuten lang blieb er so liegen und starrte in den nächtlichen Himmel. Schließlich schleuderte er den Stock von sich und richtete sich dann wieder vollständig auf. „Aber wenn dieser blöde Kerl nun denkt, dass ich deswegen aufgebe ...“ Er verband sich wieder die Augen und grinste den Drachen blind an. „... dann hat er sich schwer getäuscht! Los, Dagôn, laufen wir weiter!“

Erst das Knurren seines Magens lies ihn wieder langsamer werden. Doch anstatt ganz anzuhalten, biss er sich auf die Zähne und versuchte das Knurren zu ignorieren. Indessen hatte er eine recht stabile Verbindung zu Dagôn aufgebaut. So stark, dass er den Weg nun sogar schon durch die Augen des Drachen sehen konnte. So ließ er ihn über sich schweben, ohne das Wort nötig waren. Und wenn er sich vollkommen darauf konzentrierte, sah er sogar die kleinen Steine und Tiere, die sich in seiner unmittelbaren Umgebung befanden. Doch da ihn dies noch zu sehr anstrengte, lies er es recht schnell wieder sein.
Als es in seinem Bauch wieder mal rumpelte, bemerkte er, dass Dagôn besorgt zu ihm sah. Dadurch bemerkte er den Ast vor sich nicht und fiel.
Fluchend stemmte er sich auf seine Knie. Bleib oben. Ist schon gut. Trotz verbundener Augen warf er seinen Blick nach oben zu seinem Freund und schien ihn selbst durch die Augenbinde zu sehen. Oder viel mehr zu spüren. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich alle anderen Sinne vollkommen auf die Umgebung konzentrierten. nicht nur, dass er mit den Augen des Drachen sah. Er spürte, dass sich unter ihm irgendein kleines Tier durch den Boden grub, dass nicht weit von hier ein anderes gerade frisch erlegte Beute fraß und noch viele andere Dinge, die ihm bis eben noch nicht aufgefallen waren.
Doch gleichzeitig überfiel ihn mit einem Mal eine seltsame Mutlosigkeit. Er senkte seinen Kopf und starrte blind in die Finsternis. Im Hintergrund den besorgten Blick von Dagôn spürend, fragte er sich, was dies hier eigentlich bringen sollte. Weder hatte er Kraft, noch Zeit, diese Aufgabe wie gewünscht zu erfüllen. Jeder Meter, den er zurücklegte, lies seine Beine schwerer und seine Kraft schwächer werden. Wie sollte er also die restliche Strecke in so kurzer Zeit schaffen.
Zweifel kamen in ihm hoch, ob er Dagôn wirklich helfen könnte oder ob er es überhaupt zum Daccar schaffen würde. Was ist, wenn er die Prüfung am Ende der Woche nicht besteht. Was, wenn er mit Dagôn gar nicht die nötige Verbindung zur purpurnen Perle hin bekäme. Was, wenn ... Tan grub seine Finger in den Boden und wusste nicht mehr weiter. Die ganzen letzten Tage war ihm dies alles mehr, wie ein Traum vorgekommen. Einfach drauf los. Irgendwie würde es schon werden. Doch so langsam erwachte er aus diesem Traum. Langsam begriff er, dass da viel mehr dahinter steckte, dass mehr gefordert wurde, als er aufbringen konnte.
Als er nun bemerkte, wie eine Träne seine Wange herunter lief, spürte er, dass Dagôn direkt vor ihm saß und ihn schweigend ansah. Der Drache war aus der Verbindung verschwunden. Nicht verloren. Eher hatte er sie gewollt beendet, um seinen Freund nicht zu verletzen.
„Dagon.“ flüsterte er nun. „Können wir das überhaupt schaffen?“
Der Drache sah seinen Freund eine Weile stumm an. Dann lächelte er den Jungen zärtlich an und nickte schließlich. „Bestimmt.“
„Aber es wirkt auf mich plötzlich so unmöglich. Ich meine. Wir wissen nicht, was uns erwartet und was wir ...“
„Wer weis das schon? Ich glaube kaum, dass das jemand sagen kann. Aber wenn wir nichts tun, werden wir das auch nie erfahren. Meinst du nicht auch?“
Tan nahm seine Augenbinde ab und blickte den Drachen in die Augen.
„Ich weis zum Beispiel nicht, was Jacc mit uns anstellt, wenn wir hier noch weite so herum sitzen, anstatt weiter zu laufen.“ Dagôn rieb sich seine Nase grinsen. „Ich kann es mir zwar irgendwie ganz gut vorstellen. Aber Um ehrlich zu sein, bin ich nicht scharf darauf, dies herauszufinden. Und du?“ Der Drache grinste nun breit und entblößte dabei seine Zähne, was mehr, wie eine Grimasse als alles andere wirkte.
Zumindest lächelte Tan daraufhin wieder. „Nein. Bin ich auch nicht. Aber ob uns seine Belohnung nun hier erwartet, oder ein paar Kilometer weiter...“ Er seufzte laut aus und lies seine Schulter hängen. „Ich hab absolut keine Kraft mehr. Wirklich. Ich glaube, wenn ich noch einen Schritt gehe, sterbe ich.“
„Ach was. Jacc meinte doch mal, dass Halbdrachen scheinbar unerschöpfliche Energie haben. Er und noch ein paar andere sollen mal in nur einer Woche ohne Verschnaufpause bis nach Abengaro gelaufen sein.“
„Ach ja? Mir kommt das aber gerade nicht so vor, als wenn meine Energie unerschöpflich wäre. Und ich bin doch ein Halbdrache ... oder?“
Dagôn sah seinen Freund nachdenklich an. „Doch schon. Zumindest hast du ...“ Der Drache hielt inne. Dann schlug er plötzlich seine rechte Pranke an die Stirn. „Ja klar! Du bist ja noch in der ersten Form. Das muss es sein! Du musst dich einfach nur in die zweite Form verwandeln. Dann müsstest du wieder Kraft haben.“ Dagôn grinste seinen Freund erwartungsvoll an. Doch dieser hob nur seine Augenbraue und betrachtete ihn irritiert.
„Ich muss was tun?“
„Pass auf! Ihr Halbdrachen könnt euch doch vollständig in Drachen verwandeln. Das hab ich schon mal bei Jacc gesehen. Aber bis dahin gibt es mehrere Stufen. Die erste Stufe ist die, die du jetzt gerade hast. Dann gibt es die Stufe, wo du deine Flügel draußen hast. Und dann gibt es zwischen der und der Drachenstufe noch eine. Und die müsste es sein. Du musst also nur noch eine Stufe nach deinen Flügeln schaffen. Los! Versuch es doch mal!“ Der Drache sah ihn nun mit freudiger Erwartung an. Tan jedoch wusste noch immer nicht, was da von ihm erwartet wurde.
„Ganz einfach.“ Meinte der Drache. „Hol mal deine Flügel raus. Dann sehen wir schon weiter.“
„Hmm.“ Tan wusste zwar nicht, was das bringen sollte, aber schließlich fügte er sich. Wenige Sekunden später saß er mit seinen Flügeln da und suchte sein Gleichgewicht. Als er es wieder hatte, sah er seinen Freund fragend an. „Und nun?“
„Nun musste du dich weiter konzentrieren oder so. Weis nicht. Ich hab Jacc nie gefragt, was er macht, um die nächste Stufe zu erreichen.“
Tan sah Dagôn grummelnd an. „Weiter konzentrieren. Du bist gut. Aber mal sehen“ Er sank etwas zurück und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Auch wenn er nicht wusste, worauf eigentlich. Als ihm nichts einfiel, konzentrierte er sich einfach auf seine Flügel. Doch da passierte nichts.
Seufzend sackte er noch etwas zusammen. Mich konzentrieren. Auf was soll ich mich denn konzentrieren? Halbdrache? Hmm. Nein. Die Flügel sind es auch nicht. Vielleicht... Er schloss seine Augen und versuchte sich vorzustellen, wie er sich in einen Drachen verwandeln könnte. Denn Dagôn meinte ja, dass Halbdrachen dies konnten. Ein leichtes Stechen durchfuhr ihn. Doch das verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war. Wieder seufzte er aus und öffnete seine Augen, um Dagôn nach einer Idee zu fragen. Doch dieser starrte ihn nur mit weit geöffneten Augen an.
„Ich wusste es!“

-Ende Kapitel 11-
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Sonntag, 21. Dezember 2008, 08:42

Kapitel 12

Zuerst verstand Tan nicht. Doch dann spürte er plötzlich, wie neue Kraft durch ihn floss. Er hob seine Hände und betrachtete diese sprachlos, während diese Energie scheinbar wie Wasser durch seinen Körper rauschte. Blinzelnd hielt er inne und drehte die Handflächen nach unten. Auf seinem Handrücken waren seltsame braune Musterungen. Er strich mit den Fingern seiner linken hand vorsichtig über die Zeichen auf seiner rechten. Doch sie fühlten sich nicht anders an, als sich Haut anfühlte. Dann kribbelte es ihn plötzlich am ganzen Körper und als er das nächste mal auf seine Handrücken sah, bemerkte er winzige, kleine Schuppen.
Er hob seinen Blick und sah in das Gesicht des Drachen, der seine Verwandlung interessiert betrachtete.
„Glückwunsch!“ meinte dieser nun. „Das ist die dritte Stufe der Halbdrachen. Und? Spürst du schon etwas?“ Tan sah ihn ratlos an, dann kratzte er sich an seiner Wange, als das Kribbeln an dieser Stelle immer stärker wurde. Auch hier spürte er nun Schuppen unter seinen Fingern. „Es kribbelt.“ Meinte er nur kurz und suchte dann die Umgebung ab. In der Hoffnung irgendwo eine Pfütze oder einen See zu erblicken. Doch wo die beiden gerade saßen, war weit und breit nichts davon zu finden. Er zog seinen rechten Mundwinkel hoch und sah wieder zu Dagôn. Und da fiel ihm was ein. Einen Moment lang grinste er den Drachen noch an, dann stellte er den Rapport mit ihm her und sah sich durch die Augen des Drachen an.
Die Musterung und die Schuppen waren nicht nur an seinen Armen, sondern auch in seinem Gesicht. Und wahrscheinlich auch am restlichen Körper. Es sah so aus, als hätte ihm jemand braune Streifen auf seine Haut geklebt. An seinen Wangen zogen sich jeweils drei dieser Streifen zum Hals hin und verschwanden im Kragen seines Shirts. An seinen Ohren waren auch ein paar braune Ecken, die vermuten ließen, dass die Streifen hinter dem Sichtbaren noch weiter gingen. Und an seiner Stirn führten zwei Streifen auf der linken Seite bis tief in die Haare.
Die Schuppen waren nicht besonders stark. Eher glasig, wie die eines Luftdrachen und auch nicht überall. Mehr auf den Wangen bis hin zu den Ohransätzen und auf der Stirn über den Brauen. Sonst eher nur einzeln verteilt.
Er besah sich noch eine Weile durch Dagôns Augen, bis dieser ihn fragte, ob er denn nun auch wieder Energie hätte. Tan ließ von dem Blick los und nickte. „Ja. Hab ich. Und es fühlt sich echt toll an! Ich könnte Bäume ausreißen!“
Der Drache grinste wieder. „Na ja. Heb dir die Energie lieber für den restlichen Weg auf.“ Er sah nach Osten, wo nun die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftauchten. „Wir haben nämlich noch ein ganzes Stück hinter uns zu bringen.“

Jacc rannte nach draußen. Was auch immer das gerade gewesen war, es war Wahnsinn. Im ersten Moment hatte er an Tan gedacht. Aber diesem hatte er doch noch vor wenigen Tagen gezeigt, wie er seinen DAC-Code unter Kontrolle bringen konnte. So schnell wird er dies doch kaum vergessen haben. Zudem war diese Kraft um so vieles stärker.
Auf dem Weg nach draußen begegnete er verschiedenen Drachen, die von dieser Kraftströmung geweckt wurden waren und sich nun verwirrt umsahen. Als er durch das Tor zu den Wasserfällen lief, sah er, dass scheinbar die gesamte Stadt auf die Beine gekommen war. Und je weiter er nach draußen kam, umso stärker wurde dieses Gefühl, dass ihm Gänsehaut bescherte.
Er trat nach draußen und wollte sich schon nach Tan und Dagôn umsehen, als er Tamaris und Anamo erblickte, welche besorgt in die Finsternis sahen. Zögernd trat er zu den beiden. Anamo hatte die Wache übernommen, damit er ein wenig schlafen konnte. Doch nun sah dieser mit verwirrtem Blick in die Tiefe, wo sich scheinbar Tan und Dagôn befanden. „Das ist unglaublich!“ flüsterte Anamo mit kratzender Stimme. „So etwas hab ich noch nie gespürt. Und es scheint ihn nicht einmal zu stören.“ Der Fürst sah auf und blickte zu Jacc. Doch in dem Moment, als er diesen Erblickte, zuckte er zusammen und sah an diesem vorbei.
Jacc drehte sich um und erblickte nun die drei Götterdrachen, die sich auf die Gruppe zu bewegten.
„Was ist hier passiert? Die ganzen Drachen aus der Ghermes sind auf den Beinen und vollkommen verwirrt. Wo kommt diese Kraftschwingung?“
Jacc drehte sich wieder zu Anamo und Tamaris um. Diese beiden waren scheinbar von Anfang an hier gewesen. Sie mussten die Antwort darauf wissen. Doch Anamo schluckte nur schwer.
„Tan ist in der dritten Stufe.“ Sagte der alte Drache nun, als er merkte, dass der Fürst nicht antworten würde. „Diese Kraft kommt von ihm. Aber wieso er nun in dieser Stufe ist, können wir nicht sagen.“
„Tan? Diese Kraft kommt von Tan?“ Jacc lief ungläubig zum Rand des Plateaus und suchte nach den beiden. Er brauchte nicht einmal fünf Sekunden, ehe er den weißen Körper von Dagôn in der Dunkelheit ausmachen konnte. Dieser flog in rascher Geschwindigkeit. Eigentlich viel zu schnell, wenn er Tan weiter begleitete. Doch als Jacc seinen Blick weiter nach unten richtete, sah er, wie auch Tan in wahnsinniger Geschwindigkeit lief.
„Das ist ja … Verdammt.“ Sofort holte er seine Flügel raus und flog den beiden hinterher. Im Augenwinkel bemerkte er, wie ihm die anderen Folgten.
„TAAAN!“ rief er, als er merkte, dass die beiden nicht anhalten wollten. Doch weder Tan noch Dagôn machten Anstalten, ihr Tempo zu verringern. Er schüttelte seinen Kopf und legte an Tempo dazu, soweit es ihm möglich war.
Endlich hatte er den Jungen ein und warf ihn ohne zu stoppen zu Boden. Sofort hielt auch Dagôn inne und wollte seinen Freund zu Hilfe eilen, als er sah, wer diesen zu Boden geworfen hatte. Verwirrt blickte er sich um und bemerkte nun auch die anderen.
„Dagôn. Komm runter.“ Rief ihm Anamo zu, der nun neben Jacc und Tan gelandet war. Der Drache nickte und landete unsicher, was das alles sollte, neben seinem Vater, der ihn besorgt ansah.
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Sonntag, 21. Dezember 2008, 09:24

„Tan. Was in Dreiteufelsnamen soll das werden? Wieso bist du in der dritten Stufe?“ Jacc hatte dem Jungen aufgeholfen, der nicht weniger verwirrt, als Dagôn war und blickte sich fragend um. Es verwirrte ihn, dass nicht nur Jacc gekommen war, sah man mal davon ab, dass ihn dies schon mehr als genug wunderte.
„Ich …“ Er knäuelte verlegen sein Shirt und sah dann trotzig zu Jacc. „Ich hatte keine Kraft mehr. Und da meinte Dagôn dass ich wieder welche hätte, wenn ich in dieser Stufe wäre und …“ Er hielt inne, als er bemerkte, wie sich alle Augenpaare auf den jungen Drachen richteten, der sich nun immer kleiner machte. Sofort stellte Tan sich schützend vor seinen Freund und sah wieder zu Jacc. „Wir wussten nicht, dass das verboten ist. Aber ich wollte unbedingt, dass ich …das wir die Aufgabe in der vorgegebenen schaffen.“ Unter Jaccs Blick machte er sich nun auch immer kleiner und wich einen Schritt zurück. Dann trat Anamo zu ihm.
„So ist das also. Aber du solltest schon noch wissen, dass du mit der Energiemasse, die nun aus dir heraus strömt, das ganze Drachental, wenn nicht sogar alle Drachen auf diesem Planeten in Aufruhr versetzt. Merkst du das etwa nicht, Dagôn?“ Beim letzten Satz sah er an dem Jungen vorbei zu dem noch immer am Boden kauernden Drachen. Dieser sah zu Tan und schüttelte dann seinen Kopf. „Nein. Gar nichts.“
„Das ist dann wahrscheinlich so, weil er sich schon recht stark mit Tan verbinden kann. Ab einer bestimmten Stärke kommen die Strömungen gleich stark vor. So war das auch bei Tamaris und mir damals.“ Jacc stützte seine Hände in die Seiten und runzelte die Stirn. „Aber du kannst nicht in der Stufe bleiben. Scheinbar hast du deinen DAC noch nicht so weit unter Kontrolle. Und bevor hier jetzt sonst was passiert, solltest du wieder runter schalten. Sonst kann ich für nichts garantieren.“
Tan senkte kurz seinen Blick und sah dann fragend zu seinem Lehrer. „Und wie mach ich das jetzt?“

Stunden später saßen Tan und Dagôn nebeneinander in der Höhle von Tamaris und verschlangen ihr Essen. Ein paar Meter entfernt lehnte Jacc im Schatten an der Wand und sah den beiden schmunzelnd zu.
„Es ist schon unglaublich, was du da für einen Dickkopf gefunden hast.“ Ertönte hinter ihm die Stimme von Anamo. „Aber noch unglaublicher ist es wohl, was für eine enorme Kraft in dem Jungen steckt.“ Jacc drehte seinen Kopf und blickte ihn nachdenklich an.
„Ja. An so eine Kraft kann ich mich nicht mal bei Loki erinnern. Aber der hat auch nie alles gezeigt. Vielleicht gibt uns die Unwissenheit von Tan zum ersten Mal einen Einblick darauf, was die Götterdrachen wirklich können.“
Seufzend trat Anamo neben ihn und sah ebenfalls zu Tan. „Und nicht zu vergessen, steckt auch das Blut von Omana in ihm. Wenn auch nicht er selbst. Das ergibt einen ziemlich interessanten Mix. Aber sag mal. Wieso sind seine Musterungen dunkelbraun? Die der Erdelementare ist doch eher sandfarben bis orange.“
„Da fragst du mich was.“ Jacc drehte seinen Blick wieder zu seinem Schützling. Dieser war indessen wieder ganz ohne Musterungen und nur seine Ohren zeugten von dem Drachenblut in ihm. „Das Götterblut wird es nicht sein. Dann wären die Muster weiß. Scheinbar fließt noch ein anderes Elementar in seinem Blut. Aber ob dies stimmt, kann ich nicht sagen. Nur vermuten. Und wie stark dieses ist, ebenso wenig.“

Nach einer Weile, Tan und Dagôn schienen sich nun satt gegessen zu haben, lagen ineinander geknotet auf einem der Felle und schliefen tief, fanden sich die beiden alten Halbdrachen, Tamaris und die drei Götterdrachen in dem Raum ein und betrachteten die beiden Schlafenden schmunzelnd. Erst, als Tamaris seinen Sohn vorsichtig antippte, erwachte dieser und sah sich schlaftrunken um. Schmatzend blinzelte er noch einen Moment, dann stupste er Tan mit seiner Nasenspitze an, woraufhin nun auch dieser erwachte.
Gähnend streckte er sich ungeniert und rieb sich dann, zu der Truppe schauend, seine Augen. Den spöttischen Blick von Jacc ignorierend, setzte er sich dann in den Schneidersitz und wartete.
„Ich bin erstaunt, dass du es so weit geschafft hattest. Um ehrlich zu sein, hab ich nicht einmal damit gerechnet, dass du es bis zur Hälfte aushalten würdest. Und nun hast du es sogar fast zu zwei Drittel geschafft.“ Meinte Jacc, als er merkte, dass sich Tan nicht hinstellen würde.
„Warum hast du uns dann überhaupt diese Aufgabe aufgegeben?“
„Zum einen, um deine Verbindung zu Dagôn zu stärken, was du ja scheinbar hervorragend geschafft hast. Und zum anderen, um dich an deine Grenzen zu bringen. Aber diese scheinen nun wohl noch in einige Entfernung gerückt zu sein, anstatt näher zu kommen.“
Das breite grinsen von Tan ignorierend sah er zu Dagôn. „Was denkst du?“
Der Drache sah zu Tan und dann zu seinem Vater, bei dem er seinen Blick eine Weile ruhen ließ. Schließlich nickte er. „Ich glaube, wir sind so weit.“
Ein Lächeln zog über Jaccs Gesicht. Dann trat er zu Tan und überreichte ihm ein Päckchen.
„Was ist das?“ Er hielt das Paket in seinen Händen, ohne Anstalten zu machen, es zu öffnen. Es war von gelblich-braunem Papier umwickelt und fühlte sich sehr weich an.
„Mach es doch einfach auf. Das ist ein Geschenk von uns und wird dir sicher sehr nützlich sein.“
Einen Moment lang hielt Tan das Päckchen noch unentschlossen in seinen Händen, dann öffnete er es schließlich vorsichtig.
Darin befand sich Stoff. Oder viel mehr Klamotten in einem seideartigen Stoff. So einer, wie die Sachen von Jacc und Anamo. Und die der anderen Halbdrachen, die er seit er im Drachental war, kennen gelernt hatte.
Vorsichtig hob er eines der Kleidungsstücke an. Es war ein langärmliges Shirt mit Kapuze und Reisverschluss an der Brust.
„Dies ist ein speziell für Formwandler, wie wir Halbdrachen angefertigter Stoff. Wenn du dies an hast, kannst du deine Flügel herausholen, ohne, dass dieser zerstört wird.“ Jacc kniete sich vor den Jungen und zeigte ihm, was er meinte. Er nahm das Shirt und fuhr mit seiner Hand hinein. Dann bewegte er sie blitzschnell an den Stoff. Tan starrte ungläubig auf das, was er sah. Die Hand schaute durch den Stoff aus dem Shirt heraus. Und dort, wo sich die Haut und der Stoff berührten, schmiegte sich dieser so an, als wenn da schon immer ein Loch gewesen wäre.
Als Jacc die Hand wieder zurückzog, schloss sich diese Stelle wieder, als wenn die Hand nie dort gewesen wäre.
Grinsend reichte er Tan das Shirt wieder hin. „Zudem hält der Stoff recht warm. Ideal also für jemanden, der auf Reisen geht.“ Zwinkernd stand Jacc wieder auf. „Du solltest dich nun fertig machen. Zwar haben wir durch den Abbruch der letzten Aufgabe etwas mehr Zeit, aber die sollten wir nicht verschwenden.“
Tan sah den Halbdrachen fragend an.
„Hast du es etwa schon vergessen? Morgen fängt das Turnier in deiner Heimatstadt an. Wir sollten uns also rechtzeitig dort melden.“

-Ende Kapitel 12-
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Sonntag, 11. Januar 2009, 23:16

Kapitel 13

Kurz bevor sich die drei auf den Rückweg zu Tans Heimatstadt machten, reichte Anamo dem Jungen einen kleinen Lederbeutel.
„Dies hatte einst mir gehört, als ich als Daccar durch die Länder von Ason reiste. Da du und Dagôn nun für längere Zeit zusammen sein werdet, wird es dir sicher nützlich sein.“
Tan nahm den Lederbeutel an sich und sah ihn einen Moment lang schweigend an, eh er ihn öffnete und eine Lederkette herausholte. An ihr war ein metallener Anhänger in der Form einer fünfklauigen Pranke eines Drachen befestigt. Während vier der Klauen direkt nebeneinander nur leicht voneinander gespreizt fest an der Pranke befestigt waren, war die fünfte wie der Daumen einer Menschenhand diesen gegenübergestellt und nur locker befestigt. Insgesamt schien diese Pranke etwas Kugelförmiges halten zu wollen.
„Es ist für eine Perle gedacht. Da du sicher nicht jedes Mal eine Hand für Dagôns Perle frei haben wirst, ist es recht praktisch. So hast du sie immer bei dir und trotzdem beide Hände frei.“ Anamo nahm den Anhänger noch einmal an sich und wackelte dann mit der lockeren Kralle herum. „Sobald sich eine Perle in dem Zwischenraum befindet, wird diese Halterung einrasten und die Perle damit festhalten. Gib mir kurz Dagôns Perle.“ Er hielt seine andere Hand Tan entgegen, der nun die weiße Perle aus seiner Hosentasche holte und sie dem alten Halbdrachen hinhielt.
Mit einem leisen Klicken rastete die Perle kurz darauf ein und Anamo wog den Anhänger noch einen Moment lang schmunzelnd in seiner Hand. Es schien, als sei der alte Halbdrache weit weg mit seinen Gedanken, als er ein paar Mal blinzelte und Tan anlächelte. Er gab dem Jungen zu verstehen, seinen Kopf etwas nach vorne zu beugen und hängte die Kette dann vorsichtig um dessen Hals.
Anschließend legte er seine beiden Hände auf Tans Schultern und sah ihm einen weiteren Moment lang direkt in die Augen. „Ich wünsche dir viel Erfolg. Denn an dem Gelingen deines Vorhabens zweifle ich keinen Moment.“ Kurz drückte er seine Hände gleichzeitig nach unten und ließ den Griff wieder los.
Hinter dem alten Halbdrachen saßen die drei göttlichen Drachen und nickten Tan und Dagôn nun schweigend mit geschlossenen Augen zu. Keiner von ihnen gab einen Laut von sich – ihre Gestik wirkte in diesem Moment mehr, als tausend Worte.
Laut ausseufzend trat Tan schließlich einen Schritt zurück und sah Dagôn mit einem schelmischen Lächeln an. „Dann wollen wir mal!“


Sie waren indessen nur noch knapp eine Flugstunde vom Grenzgebirge entfernt, als Jacc seinen Kopf nach hinten drehte und zu Tan blickte. „Alles in Ordnung? Kannst du noch?“
Tan erriet die Worte mehr, als dass er sie wirklich hörte, so sehr rauschte der Wind in seinen Ohren. Ohne Pause waren sie nun bereits seit fast vier Stunden unterwegs. Und trotzdem fühlte sich Tan kaum atemloser, als zu Beginn des Fluges. Zudem hatte er nun kaum mehr Probleme, mit der Geschwindigkeit von Jacc und Dagôn mitzuhalten.
„Ja. Ich bin mir sicher, dass wir es ohne Pause schaffen können:“ schrie er dem alten Halbdrachen zu und schwang ein paar Mal stark mit seinen Flügeln, um sich direkt neben diesem zu platzieren. „Es ist unglaublich!“ Schrie er weiter. „Es ist so einfach. Als könnte ich das schon immer. Viel leichter, als noch vor zehn Tagen.“ Tan strahlte im Gesicht und wäre am liebsten sogar noch Loopings geflogen, wenn er Jaccs besorgten Gesichtsausdruck nicht mit bekommen hätte. Er schluckte und hob dann fragend seine Augenbrauen, während er etwas näher heran flog. „Was hast du?“
Jacc sah an ihm vorbei zu Dagôn, der seinen Freund ebenfalls besorgt ansah. „Hast du keine Schmerzen? Bist du nicht außer Puste oder müde?“
Doch Tan schüttelte nur seinen Kopf und schwang seine Flügel erneut kräftig durch, womit er nun den beide voran flog. Dann drehte er sich auf seinen Rücken und neigte seinen Kopf so, dass er die beiden sehen konnte. „Ganz und gar nicht. Ich könnte noch stundenlang so weiter fliegen!“ Er sagte dies mit so einer überzeugten Stimme, dass Jacc seine Stirn runzelte und schließlich, als Tan wieder nach vorne sah, besorgt zu Dagôn schaute.
„Seinen DAC hat er unter Kontrolle. Er ist kaum zu spüren. Und trotzdem ist er so…“ Er ließ die Worte in der Luft schweben. Dagôn nickte nur und sah seinen Freund mit rätselhaftem Blick hinterher. Dann schien es, als würde er ein Schulterzucken andeuten und grinste breit, wobei er alle Zähne entblößte. „Er ist nun mal kein normaler Junge. Das weist du doch indessen so gut, wie ich. Ich glaube viel mehr, dass es eine Schicksalsfügung war, als ich mit ihm zusammen traf. Und um ehrlich zu sein, bin ich verdammt froh darüber.“ Er kicherte leise und blickte wieder zu Jacc. „Ich bin schon total gespannt, was uns erwartet. Es wird sicher lustig!“
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Sonntag, 11. Januar 2009, 23:17

Nur wenige Meilen von dem Plateau entfernt, in dessen Nähe sich die Höhle befand, auf der Tan in den ersten Tagen trainiert worden war, holte Jacc ein paar Mal kräftig mit seinen Flügeln aus und platzierte sich wieder neben Tan. Dieser sah überrascht zu seinem Lehrer, der ihm mit einem Nicken zu deuten gab, dort zu landen.
Dagôn und Tan landeten fast gleichzeitig und sahen Jacc fragend hinterher, der direkt in die Schlucht flog, welche das Plateau zum größten Teil umschloss. Doch nur wenige Sekunden später tauchte dieser, mit einem Bündel in seiner linken und einem länglichen Gegenstand in der rechten Hand wieder auf. Zielsicher landete er direkt vor den beiden und warf sich das Bündel über seine Schulter. Den länglichen Gegenstand lehnte er an sein Bein, während er den Stoff um seinen Hals fest band. Tan sah sich den Gegenstand überrascht an und wollte Jacc schon fragen, was das sei, als dieser wieder danach griff und an einem Ende daran zog.
Mit einem leisen Schürfgeräusch kam eine Schwertklinge zu Tage. Trotz der Tatsache, dass Jacc die Klinge nur wenige Zentimeter heraus zog, wurde Tan von dem sich darin spiegelnden Sonnenlicht geblendet und verdeckte reflexartig seine Augen mit seinem linken Arm. Doch seine Neugierde war stärker. Er trat einen Schritt an Jacc heran und besah sich das Schwert etwas genauer, bevor jacc die Klinge wieder in der unscheinbaren Scheide verschwinden lassen konnte.
„Wow. Das ist ja ein Schwert!“ Meinte er schließlich mit weit aufgerissenen Augen, seinen Blick nicht von der Klinge nehmend. „Warum hast du ein Schwert? Ich dachte, die Daccar kämpfen, wenn, dann nur mit Stäben?“
Jacc ließ die Klinge wieder verschwinden und band sich die Scheide mit wenigen Handgriffen Gekonnt um seine Taille, während er schmunzelnd zu Tan herab schaute. „Dieses Schwert ist auch nur zur Zierde da. Dein Vater müsste doch auch eines haben. Hat er es dir nie gezeigt?“
Tan sah auf und schüttete dann verwirrt seinen Kopf.
„Jeder, der es schafft, ein Daccar-Meister zu werden, bekommt ein solches Schwert. Es ist wie gesagt, nur zur Zierde und wird vom König persönlich überreicht.“ Er zog seinen rechten Mundwinkel hoch und kratzte sich verlegen an der Schläfe. „Also so etwas, wie ein überdimensionaler Orden, wenn man es genau betrachtet.“ Er seufzte laut aus und stemmte seine Hände in die Seiten. „Und jeder Daccar-Meister, der bei einem Turnier für die Neulinge als Prüfer teilnimmt, oder wenn irgendwelche anderen offiziellen Ereignisse sind, wo der König von Thal zugegen ist, trägt zur Erkennung seiner Stellung ein solches Schwert. Nicht zum Schutz, sondern viel mehr als … nun ja, Orden eben.“ Er zog seine Stirn kraus und wuschelte dann mit seiner Hand durch Tans Haar. „Aber das wirst du eines Tages ja selbst erleben.“ Bei den Worten grinste er den Jungen schelmisch an und klopfte ihm schließlich auf die Schulter. „Aber nun genug gefaselt. Lasst uns weiter fliegen.“ Er kniff Tan zwinkernd ins Ohr und wollte gerade wieder abheben, als dieser einen Schrei los lies.
„Warte! Meine Ohren!“ Er hielt sich plötzlich mit verwirrtem Blick seine Ohren fest und sah zweifelnd zwischen Jacc und Dagôn hin und her. „Ich muss etwas mit meinen Ohren machen! So kann ich doch nicht … ich meine, mein Vater weis doch nicht, dass ich …“ Er blickte nun direkt zu Jacc und sah ihn fast flehend an. „Kannst du nicht irgendetwas machen, damit sie nicht so spitz und lang sind?“
Der alte Halbdrache sah ihn verwirrt an. „Nein. Wenn sie einmal so sind, bleiben sie für immer so. Wieso willst du sie ändern?“
„Na weil mein Vater doch nicht weis, dass ich ein Halbdrache bin. Und die anderen auch nicht.“ Er senkte seinen Blick und zog verlegen an seinem Shirt.
Jacc seufzte laut aus und trat wieder zu Tan. Schmunzelnd legte er ihm seine Hände auf die Schultern und kniete sich vor dem Jungen hin, sodass er diesem direkt in die Augen sehen konnte. „Was ist denn so schlimm daran, ein Halbdrache zu sein? Hast du angst, dass dein Vater mit dir schimpfen könnte?“
Doch Tan schüttelte seinen Kopf. „Nein. Schimpfen nicht. Aber wenn sie mich fragen, dann weis ich nicht, wie ich es erklären soll. Oder ich weis nicht, was ich sagen darf.“ Er zog einen Schmollmund. „Und außerdem will ich nicht, dass sie es wissen. Noch nicht.“
Jacc lachte leise auf und blickte zu Dagôn, der nun direkt neben den beiden stand und Tan mit einem seltsamen Blick musterte. Doch bevor der Drache etwas sagen konnte, stellte sich Jacc wieder auf und seufzte erneut laut aus. Doch diesmal klang es eher, als wenn er sich damit ein Lachen verkneifen würde. „Ein schüchterner Halbdrache. Also so etwas hab ich auch noch nicht erlebt. Nun gut. Lasst uns zur Höhle fliegen. Vielleicht habe ich ja irgendetwas, womit wir dir deine Ohren verdecken können.“ Er durchwurschtelte noch einmal das Haar von Tan, ohne dabei auf dessen zerknirschtes Gesicht zu achten und gab ihm dann einen leichten Klaps auf die Schulter.
Dagôn trat ungeduldig auf seinen Pranken herum und schwang sich schließlich als erstes in die Luft, dicht gefolgt von den beiden.

-Ende Kapitel 13-
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