Ich habe in dieser seitenlangen Diskussion vermisst, dass sich jemand einmal die Mühe machen würde und die konkrete Alltagssituation eines Händlers darstellen würde, damit allen deutlich vor Augen geführt wird, worüber man sich eigentlich unterhält.
Wichtig beim erfolgreichen Handelns ist stets, das die Volatilität der jeweiligen Rohstoffsorte so gering wie möglich ist. Nach einem ersten Blick würde ich sagen, dass sich momentan mit rund 22 Rohstoffen in großen Mengen handeln lässt.
Ankaufen & Verkaufen am Markt (relativ sicher)
Alraunen, Bretter, Brot, Eisenerz, Gemüse, Getreide, Hanf, Kohle, Leder, Nägel, Möbel, Obst, Seile, Steine, Steinziegel, Vieh, Ziegel
Verkaufen an NPC (sicher)
Eisen, Holz, Honig, Lehm, Mehl
Das erste, was auffallen sollte, ist, dass der Kaufmann ab Stufe 12 lediglich bei 5 (in Worten fünf!) Rohstoffsorten den Vorteil bringt, dass man sofort an den NPC verkaufen kann und nicht extra in den Markt einstellen muss. Das zum Thema "Jeder mit einem Kaufmann macht Millionen pro Tag" ;)
Aber beginnen wir ruhig am Anfang.
Angenommen, jede Nachfrage in der Höhe der individuellen Marktgrenze der ersten 17 Rohstoffe wird innerhalb eines Tages erfüllt und weiterhin angenommen, dass jedes daraus resultierende Angebot ebenfalls innerhalb eines weiteren Tages erfolgreich verkauft werden würde, bedeutet das, dass pro Woche ungefähr 51 (17 x 3) Lagerfüllungen veräußert werden könnten.
Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es vor zwei Monaten definitiv nicht möglich war, diese Geschwindigkeit auch nur annähernd zu erreichen. Deshalb sollte die Menge von 51 Lagerfüllungen pro Woche als theoretische Zahl angesehen werden, als eine Art Obergrenze.
Soweit, so gut.
Angenommen, jede Nachfrage in der Höhe der individuellen Marktgrenze der zweiten 5 Rohstoffe wird innerhalb eines Tages erfüllt, dann bedeutet das, dass pro Woche ungefähr 35 (5 x 7) Lagerfüllungen veräußert werden könnten, weil jede Lägerfüllung sofort an den NPC verkauft werden würde.
Und wieder kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es vor zwei Monaten definitiv nicht möglich war, diese Geschwindigkeit auch nur annähernd zu erreichen - Mehl konnte ich gerade so mit Ach und Krach 2 mal die Woche bekommen. Deshalb sollte die Menge von 35 Lagerfüllungen pro Woche an dieser Stelle ebenfalls als äußerst theoretische Zahl angesehen werden.
Im Klartext bedeutet das nun, dass ein konsequenter Händler höchstens 86 (realistisch wohl eher 50 bis 60) Lagerfüllungen mit durchschnittlich ein Gold Gewinn erwirtschaften dürfte.
Schauen wir uns das anhand zwei konkreter Beispiele an:
Spieler A, Lager 13, Kaufmann 12, Handelsvolumen 26.000 Stück
Theoretischer Gewinn (zuzüglich zur festen Wirtschaft)
86 Lagerfüllungen à 26.000 Stück à 1 Gold Gewinn = 2.236.000 Gold pro Woche = 319.429 pro Tag.
Realistischer Gewinn (zuzüglich zur festen Wirtschaft)
55 Lagerfüllungen à 26.000 Stück à 1 Gold Gewinn = 1.43.000 Gold pro Woche = 204.286 pro Tag.
Spieler B, Lager 22, Kaufmann 15, Handelsvolumen 38.000 Stück
Theoretischer Gewinn (zuzüglich zur festen Wirtschaft)
86 Lagerfüllungen à 38.000 Stück à 1 Gold Gewinn = 3.268.000 Gold pro Woche = 466.857 pro Tag.
Realistischer Gewinn (zuzüglich zur festen Wirtschaft)
55 Lagerfüllungen à 38.000 Stück à 1 Gold Gewinn = 2.090.000 Gold pro Woche = 298.571 pro Tag.
So, jetzt mag sich jeder vor Augen führen, dass jede weitere Erhöhung der Handelskapazität um eine Stufe, sprich 1.000 Einheiten, pro Woche theoretisch höchsten 86.000 Gold, realistisch eher 55.000 Gold zur Folge hätte. Und nun darf fleißig der Taschenrechner bemüht werden, was die jeweiligen Ausbaukosten von Lager und/oder Kaufmann in Relation zum erwartenden Mehrgewinn wären ;)
Falk hat mit der letzten Umstellung (Handelsvolumen = Stufe Lager + Stufe Kaufmann) damit tatsächlich den konsequenten Händlern eine Art Sperre für überproportionalen Wachstum verpasst. Das war auf lange Sicht notwendig und richtig. Sicherlich hätte niemand übermäßig Freude daran gehabt, wenn im Dezember 2009 oder März 2010 mit einem Mal es den einen oder anderen Spieler gegeben hätte, der 20+ Millionen in der Woche verdient und eine eigene Drachenmanschaft mit 1.000 Punkte pro Schnauze aus dem Ärmel schüttelt... was von mir jetzt sicherlich absichtlich etwas übertrieben dargestellt wird ;)
Lange Rede, kurzer Sinn: Handeln ist weiterhin ein recht erträgliches Zubrot und jeder Händler ist einem vergleichbaren Nichthändler im Vorteil, aber kein Händler kann sich (mehr) supergoldene Nüstern verdienen. Und ja, der Markt wird stets subjektiv als tendenziell "verstopft" empfunden werden, jedoch muss der Fairness halber gesagt werden, dass das natürlich auch durch die Tatsache geschieht, dass immer mehr neue Spieler hinzukommen.
Wirtshäusermitmetbefüllgruß
Lehmanns Herrchen